Der Dreierschritt ist einer der ersten Schritte, die Anfänger im Eiskunstlauf lernen. Ich habe in diesem Beitrag alle meine Tipps und Erfahrungen gesammelt, die mir mit der Technik geholfen haben.
Wie ich den Dreierschritt (nicht) gelernt habe
Der Dreierschritt war der erste Eiskunstlaufschritt, den ich gelernt habe. Ich hätte mir damals so sehr Tipps für bessere Dreierschritte gewünscht aber leider hieß es oft: Mach doch erst mal die Laufschule fertig. Was mich an dieser Pauschalaussage stört, habe ich hier schon geschrieben. Der streng chronologische Ansatz, der oft gelehrt wird, ist meiner Meinung nach sehr auf kleine Kinder mit viel Freizeit ausgerichtet, und nicht auf erwachsene Eiskunstlauf-Schüler, die sich Erfolgserlebnisse wünschen.
Ich finde es übrigens auch sehr wichtig, dass man Tipps und Erkenntnisse festhält und weiter gibt, solange man noch Anfänger ist und eben nicht erst dann, wenn man es schon richtig gut kann… Weil man später nämlich längst vergessen hat, was mal ein „Aha“ war, als man noch nichts konnte.
Genau deswegen habe ich gerade bei solchen Basics nämlich total oft mit die besten Tipps von anderen Anfängern bekommen, und nicht (nur) im Training. Abhängig natürlich von der Art des Trainings…
Ich habe die besten Erfahrungen mit Privatstunden gemacht, und würde auch empfehlen, immer dann, wenn man ein bestimmtes Ziel hat oder ein neues Element lernen will, darauf zurück zu greifen. Man lernt so schneller und effizienter. Für Gruppenunterricht bin ich vielleicht auch einfach nicht der Typ. Ich bin etwas lahmarschig und ich fahre „verkehrt herum“. Dadurch fühlt man sich oft wie das dritte Rad am Wagen und verwendet viel Energie darauf, Anderen nicht im Weg zu sein.
Dreierschritt-Anfängerfragen
Ich bin wie viele erwachsene Anfänger ein bisschen theoretischer unterwegs, da sich vieles mir nicht intuitiv erschließt. Ich möchte die Elemente einer Bewegung immer erst einzeln und im Detail verstehen, und es dann zusammensetzen. Auch übe ich gern langsam und sauber, bevor ich das Tempo erhöhe, was im Gruppentraining ein Nachteil ist. Auch bei meiner Tochter im Leistungssport sehe ich, dass von Anfang an Wert auf Geschwindigkeit gelegt wird, und die Präzision dabei einfach mit erlernt werden muss – ich kann so aber nicht gut lernen, denn ich bin kein kleiner Gummimensch mehr, und möchte viele Stürze vermeiden.
Und so hatte ich unzählige Fragen am Anfang, die oft unbeantwortet blieben. Manche davon erscheinen mir im Nachhinein absurd, aber wenn man kaum Ansprechpartner und Trainingszeiten hat, dann ist das eben so. Dann fragt man sich Dinge, die einem hinterher völlig klar und logisch erscheinen. Aber wenn man noch am Anfang steht, ist diese Intuition einfach nicht vorhanden. Zum Beispiel:
„Dreierschritt-FAQs“
- Wie muss die Armhaltung beim Dreierschritt sein? Zum Kreis geöffnet, neutral oder Gegenhaltung?
- Muss ich bei der Drehung mehr ins Knie gehen oder „aufstehen“?
- Welchen Dreierschritt soll man eigentlich zuerst lernen, einwärts oder auswärts?
- Wie soll ich überhaupt anfangen, den Dreierschritt zu üben, wenn ich gar nicht auf einem Bein bleiben und die rw-Kante beim Auslauf des Dreiers halten kann?
- Welches Körperteil leitet eigentlich diese Bewegung ein und wie muss ich Schultern und Hüfte halten?
- Was soll das Spielbein eigentlich genau tun? Muss es gerade oder gestreckt sein?
- Was bedeutet „Checken“ beim Dreierschritt?
Leider bleiben solche Fragen oft lange offen…
Das sind alles Fragen, die man so ausführlich zum Beispiel gar nicht im Gruppentraining diskutieren kann. Ich hatte Glück, ein paar Trainer hatten dann doch Zeit dafür… nur leider führte das für mich zu noch mehr Verwirrung. Denn jeder sagte etwas anderes. Eine Eistänzerin meinte, unbedingt in Gegenhaltung, das sähe besser aus. Eine andere meinte, das sei völlig egal. Und die dritte war davon überzeugt, dass grundsätzlich alles immer zum Kreis hin sein muss.
Ein Hinweis: Trainer haben unterschiedliche Qualifikationen. Ob dein Trainer gar keinen Schein, einen Breitensport-Trainerschein oder einen Leistungssport-Trainerschein hat und dann jeweils welche Stufe (A = höchste, bis internationales Niveau, C = niedrigste), spielt auch eine Rolle dabei, wie ernst man jeweilige Aussagen nehmen sollte.
Ich hatte schon alle möglichen Leute und jeder hatte andere Qualifikationen. Manche konnten nicht einmal alle Einfachsprünge, trotzdem haben sie die Basics total gut und solide vermittelt. Andere hielten sich für die Allertollsten und haben mir Sachen so falsch erklärt, dass ich mich komplett sinnlos mit unnötig erschwerten Bewegungen gequält habe, bis mir dann in Oberstdorf beim Camp gezeigt wurde wie es geht… – Und das kann halt auch mal so laufen, aber als Anfänger merkt man es nicht unbedingt gleich. Man verlässt sich ja auf die Aussagen und versucht erst mal, alles so mitzumachen.
Deshalb würde ich zB. auch empfehlen, ab und zu ein Buch herzunehmen. Zwar kann man aus Büchern das Eislaufen nicht wirklich lernen (wenn schon autodidaktisch, dann lieber mit Videos). Die Technik besser verstehen, und Antworten auf gezielte Fragen finden (zB. zur Haltung) kann man damit aber schon. Aber jetzt zu den Fragen… (vielleicht hast du dir ja die gleichen gestellt)
Wie muss die Armhaltung beim Dreierschritt sein?
Laut Aussage mehrerer Trainer, die ich gefragt habe, was „die richtige Armhaltung“ sei, (alle hatten KK1 und unterschiedliche Trainer-Scheine) hieß es, dass es hier keine konkrete Vorgabe gäbe wonach eine bestimmte Armhaltung beim Dreier etwa in einer Kür Punktabzug gäbe. Einer meinte „Wir sind ja nicht beim Eistanz“. Grundsätzlich hinge das ja auch von der Choreografie ab.
Man kann also im Hinterkopf behalten, dass der Dreierschritt ja als wichtigster Schritt im Eiskunstlauf und als grundlegendste Art des Richtungs- und Kantenwechsels, die man lernt, sowieso andauernd vorkommt. D.h. für mich, man sollte irgendwann einfach in der Lage sein, aus beliebigen Positionen heraus einen Dreier einzubauen, egal wie man gerade angefahren kommt.
Aber was ist empfehlenswert für Anfänger? Wie sollte man es lernen?
Meiner Meinung nach erfordert der Dreier mit zum Kreis geöffneten Armen („Umarmen des Kreises“ / Arme tangential zur Kurve) mehr Balance und Schulterkontrolle und ist schwerer als der in Gegenhaltung. Wenn man in Gegenhaltung reinfährt (also quasi verdreht, mit dem Rücken zum Kreis), dann hält man, wie der Name schon sagt, gegen. Das macht es einfacher, nicht zu früh zu rotieren.
Ich habe mit einer Eistänzerin meinen Dreier gelernt und deshalb so angefangen. Im Nachhinein denke ich aber nicht, dass das sinnvoll war. Und ich habe aber bisher auch nicht gesehen, dass die Kinder es im Leistungssport es so lernen, und habe auch in keinem Buch bisher gelesen, dass das ein Ding wäre. Deswegen konzentriere ich mich auch nicht darauf, das so zu üben.
Abgesehen davon finde ich es in dieser Haltung sowieso intuitiv leichter, also warum soll ich das dann extra üben? Für mich eher ein Indikator, dass mir Spannung in der Körpermitte fehlt, wenn ich die Rotation in tangentialer Haltung nicht kontrollieren kann. Und in so ziemlich allen Prüfungsanweisungen ist immer genau davon die Rede, dass Kontrolle eben dieser Drehung bei solchen Wenden wichtig ist und man diese durch eine saubere Fahrweise demonstrieren soll.
Besonderheiten bei Erwachsenen
Müsste ich mit meinem Dreierschritt jetzt noch mal bei Null anfangen, würde ich ihn zuerst in neutraler Haltung einüben. Denn diese erfordert, dass man die Schultern kontrolliert, aber nicht zu extrem, und verleitet nicht zu Fehlhaltungen, Überrotieren oder schiefer Achse. Dann würde ich mich mehr und mehr der technisch schönen Haltung tangential zum Bogen widmen. („Den Kreis umarmen“ wie es so schön heißt.)
Ein Problem für Erwachsene kann auch sein, dass die Schulterbeweglichkeit eingeschränkt ist. Bei mir ist das etwa rechts der Fall, so dass es mir am Anfang sehr schwer fiel, die Arme hoch, gerade und zum Kreis längere Zeit zu halten. Mittlerweile ist es besser, aber wenn man Fortschritte trotz so einer Einschränkung machen will, muss man eben die Bewegung abwandeln. Das wird im Yoga genauso gemacht. Nicht jeder kann alles sofort korrekt. Und ich bin auch kein Fan von Aussagen wie „Wenn du es falsch lernst, musst du später umlernen“. Nein. Ich habe eine ganze Weile mit dieser neutralen V-Position der Arme geübt und mache das heute noch so, wenn ich etwas Neues lerne. Deswegen kann ich es später, wenn die Kapazität da ist, sich auf alles zu konzentrieren, trotzdem „mit schönen Armen“. Es am Anfang minimal anders zu machen hindert mich daran in keiner Weise und ich halte das für sog. Eiskunstlaufgeschwurbel. (Das soll jetzt kein Freifahrtschein sein, Sprünge falsch zu lernen – aber viele Bewegungen verfeinert man eben mit der Zeit und es dauert ein bisschen, bis jeder einzelne Move sitzt.)
Dreierschritt in der Literatur
Carlo Fassi beschreibt den Dreierschritt in seinem Buch so:
the three-turn is a turn on one foot from one edge to the opposite edge and from forward to backward or vice versa. The term gets its name from its resemblance to the number 3. The change of edge must occur precisely at the cusp or tip of the three.
There are two kinds of three-turns: those that begin forward and end backward and those that begin backward and end forward. Because it is made on a curve, a turn started on an outside edge will finish on an inside edge and vice versa. Therefore, within the two categories of three turns there are four possibilities: a right and left forward outside (R and LFO), a right and left forward inside (R and LFI), a right and left backward outside (R and LBO), and a right and left backward inside (R and LBI).
– Figure Skating with Carlo Fassi, 1980, S. 54f
Bei Carlo Fassi (s.o.) sowie im Buch von Peter Morrissey (s.u.) wird der Dreierschritt auch mit Haltung der Schultern und dementsprechender Armposition zum Kreis dargestellt. Das ergibt wie gesagt auch Sinn, denn das ist ja eigentlich bei allem im Eiskunstlauf so, dass man versucht, die Position tangential zum Kreis zu halten, wenn es anatomisch möglich ist (Übersetzen, Mohawks, Chassés,…).
Wenn dir das am Anfang aber schwer fällt, dann lass die Arme neutral:
Neutrale Armstellung:
- wie ein V vorm Körper
- stell dir vor, du stützt sie auf eine Tischplatte als wolltest du eine Rede halten
Das hilft auch dabei, die Arme nicht schreckhaft nach oben zu reißen bei der Drehung. (Das passiert mir ständig, aber man muss einfach so lange üben, bis man es verinnerlicht hat). Diesen Tipp hat mir eine meiner ersten Trainerinnen gegeben. Ich denke immer daran, wenn ich merke, dass ich unfreiwillig mit den Armen wedele (also gefühlt immer). Es hilft unironisch bei allem: Crossrolls, Übersetzen, Walzerschritte…
Was machen die Knie bei der Drehung im Dreierschritt?
Wenn man losfährt, steht man üblicherweise ja in T-Stellung und geht dann ins Knie. Im Zenit der Drehung geht man aus dem Knie, aber nicht ruckartig, sonst sieht es bescheuert aus.
Welchen Dreierschritt soll man eigentlich zuerst lernen, einwärts oder auswärts?
Also im Verein und auch im Leistungssport wird der Auswärtsdreier zuerst gelernt. Er gilt als leichter.
Der Grund dafür ist vmtl., dass man mit dem Bein außerhalb des Kreises ein besseres Gegengewicht hat als beim Einwärtsdreier. Bei dem zeigen nämlich dann alle Körperteile irgendwie in die Mitte. Dadurch braucht man, wie ich finde, mehr Kraft, um die Haltung zu stabilisieren.
Der schwierigste Teil des Auswärtsdreiers ist die rw-ew Kante beim Auslauf, die man einfach nicht viel übt sonst. Alle Ausläufe sind außen und auch sonst übt man Einwärtskanten einfach nicht so intensiv rückwärts.
Wie soll ich überhaupt anfangen, den Dreierschritt zu üben?
Was macht man, wenn man noch gar nicht auf einem Bein die Kante halten kann, weder vorwärts noch rückwärts? Also dazu sei vorab gesagt, dass man schon in irgendeiner Form Kanten üben muss. Und auch einen Auslauf sollte halten können, bevor man Dreierschritte anfängt. So sehr ich für frühzeitiges motivierendes technisches Training bin, ganz ohne Grundlagen geht es halt nicht. Vor allem nicht, wenn man noch unsicher ist auf dem Eis. Für sämtliche Schritte sollte man schon sauber und sicher geradeaus fahren können. Slaloms, Hockeystop und Zitronen muss man mindestens drauf haben.
Trotzdem spricht nichts dagegen, die Wende auf zwei Beinen im Kreis in beide Richtungen zu versuchen. D.h. auch vw → rw und rw → vw. Dabei kann man dann schon langsam die Last auf das entsprechende Bein übertragen.
Dreierschritt: von zweibeinig zu einbeinbeinig
Um vom zweibeinigen Dreierschritt zum einbenigen und dann zum englischen Dreier zu kommen, bin ich so vorgegangen:
- Zweibeinigen Dreier üben auf dem Kreis oder in der 8
- Mir hat die Vorstellung geholfen, die Schultern quasi gleich zu lassen oder „schwebend“, so dass sie zum Kreis zeigen, und mit der Hüfte zu drehen.
- Einbeiniger Dreier, Umsetzen
- einbeinig in den Dreier fahren
- dann Umsetzen = Umstieg auf rw aw oder beidbeinig → aber dabei versuchen, das von Mal zu Mal immer später zu machen
- hier hilft nur Wiederholen, irgendwann klappt es schon!
- Dreierwalzer üben bis zum Abwinken
- wirklich die beste Übung für mehr Symmetrie (links und rechts gleich große Bewegungen, Ausgeglichenheit beim Üben, nicht eine Seite bevorzugen)
- am besten in der 8 oder in Bögen üben oder mit Timer auf dem Kreis, jede Seite gleich lang
Ich würde sagen, dass Dreierwalzer zu fahren für mich mit Abstand die beste Übung war, um den Dreierschritt zu verbessern. Und… konnte ich keinen perfekten Dreierschritt, als ich damit angefangen habe! Überhaupt nicht. Er ging nur so halbwegs und halbwegs sauber nur rechts. Links habe ich mich kaum getraut. Trotzdem hat meine Trainerin es mit mir geübt. – Die Dreierwalzer-Acht hat besser als alles andere gegen diese Asymmetrie geholfen.
Welches Körperteil leitet eigentlich diese Bewegung ein?
Diese Frage habe ich mir am Anfang total oft gestellt. Ich habe mich immer gefragt, ob zuerst ein Hüftschwung kommt oder wie genau ich eigentlich die Rotation erzeuge.
Na ja… es gilt im Universum nunmal Drehmomenterhaltung. D.h., wenn ich meinen Ober- und Unterkörper zu locker halte, passiert gar nichts. Fakt ist also: Der ganze Körper muss die Bewegung mitmachen, und die Richtungsänderung kommt physikalisch gesehen aus der Bewegung des Spielbeins, die dann durch den Rest des Körpers ausgeglichen und vom ganzen Körper kontrolliert wird.
Praktisch betrachtet heißt das: Es kommt einem am Anfang vielleicht so vor, als ob irgendein Körperteil besonders wichtig wäre, aber es ist viel mehr ein Zusammenspiel des ganzen Bewegungsapparates. Insbesondere Schultern und Kopf darf man nicht vergessen. – Aus irgendeinem Grund habe ich zB. beim Lernen des Dreiers immer zurück geschaut in die Richtung aus der ich hergekommen war. Das ist falsch, man muss da hin schauen, wohin man fährt. Das ist auch ein bisschen Psychosport, weil man sich so irgendwie mental drauf einstellt, was man da tut.
Ich hatte am Anfang nur leider auch oft das Problem, dass ich, sobald ich dann einen Teil der Bewegung unter Kontrolle hatte, einen anderen wieder vernachlässichen würde, und es dauerte ziemlich lang, bis ich alles auf einmal sehen konnte in der Bewegung. Also, ich würde sagen, das kann ich immer noch nicht. Ich vergesse immer noch meine Arme oder das Spielbein zu strecken (Fußzehen spitzen statt ranziehen). Das ist halt so, und es hilft nur daran zu arbeiten, bis es im Muskelgedächtnis angekommen ist. Das kann man übrigens auch off-ice üben!
Was macht das Spielbein?
Grundsätzlich kann man einen Dreierschritt mit gestrecktem Bein fahren, man kann ihn ausladend fahren oder mit Beinen enger zusammen, aber immer ausgedreht und immer im Knie bei Ein- und Auslauf. Eistänzer machen den Dreier logischerweise kleiner, da sie ja meistens als Paar fahren. Beim Eiskunstlauf soll man aber das Bein auch in der Drehung heranbringen und nicht schleudern (auch wenn man den Dreier wie gesagt für Effekt/weil es cool aussieht, „größer als nötig“ und besonders ausladend machen kann, wenn man will…).
Es ist definitiv leichter, einen kleinen Dreier zu fahren. Ich mag ihn lieber schwungvoller, d.h. beim Auslauf und Einlauf das Bein weit strecken, ähnlich wie beim Flieger, nur nicht so hoch. Das sieht auch im Dreierwalzer gut aus. Beide Male ist das Bein hinten (ich möchte ja keinen anderen Schritt anhängen).
Als Übung musste ich aber auch Dreierschritte fahren, bei denen ich die ganze Zeit den Spielbeinfuß an der Ferse hatte, Spielbein natürlich ausgedreht. Ich nenne das „die Raute“, weil die Beine eine Art Raute formen dabei, wenn man schön ausdreht. Man sollte wohl in der Lage sein, diese Position stabil zu halten. Die Drehung ist dann auch ziemlich intuitiv, und am Schluss kann man in einen Auslauf übergehen oder auch nicht. Ich finde es auf jeden Fall gut, beides zu beherrschen und übe auch beides.
Wenn man weitere Kombinationen oder Varianten lernt, zB. Einwärtsdreier, englische Dreier, Doppeldreier oder Rittbergerschritte, muss man sowieso in der Lage sein, in allen möglichen Positionen aus dem Dreier herauszukommen ohne umzufallen. Ich kann empfehlen, dazu einfach verschiedene YouTube-Videos zu gucken und dann nach und nach gezielt Varianten zu üben. Ach ja, und Fuß vorne ist schwerer als hinten, d.h. erst einmal mit Fuß hinten oder an der Ferse lernen, je nachdem, was einem leichter fällt.
Wann soll man checken?
„Checken“ oder „to check“ oder „to check out“ ist eine Formulierung, die man sehr häufig in englischsprachigen Eiskunstlaufvideos hört. Ich glaube, es gibt keine gute deutsche Übersetzung davon… Im Deutschen ist manchmal von „Stehen“ die Rede. Bei Sprüngen bedeutet zB. „einen Axel stehen“, dass man sich nach dem Axel nicht auf die Fresse legt, sondern den Auslauf hält.
„Checken“ beduetet, dass man so gegensteuert im Auslauf (zB. nach einer Pirouette, Wende oder einen Sprung), dass man nicht weiter rotiert. Man soll also die Rotation stoppen und statt in eine übertriebene Kurve, eine mäßige kontrollierte Trajektorie abfahren.
Für den Dreierschritt heißt das: Nach dem Dreier müssen die Schultern, Arme und das Spielbein weiter angespannt werden, um die Kante zu halten. Dabei hilft es übrigens enorm, den Fuß des Spielbeins schön zu strecken und mit dem Standbein ins Knie zu gehen. Man sollte die einwärts Hüfte nicht hochziehen und die auswärts Hüfte nicht fallen lassen, da sonst die Achse insgesamt schief oder geknickt wird.
Die besten Übungen für einen schönen Auswärts-Dreierschritt
- Ganz am Anfang: Zweibeiniger Dreier mit nach und nach mehr Gewicht auf der vw-aw Kante, bis man es einbeinig schafft. Der Auslauf wird dann noch eine Weile zweibeinig sein oder sehr kurz. Man muss einfach so lange üben, bis es klappt.
- Slaloms für mehr Kantenkontrolle, erst zweibeinig, dann einbeinig, dann um Hütchen, dann Schwungbögen bzw. Schlangenbögen vw-aw auf wv-ew.
- Vorwärts auswärts Kanten fahren (Bögen oder komplette Kreise, verbunden zu einer 8), siehe Auswärtsbögen
- Dreierwalzer: Dreier auf der 8 – Der Dreierschritt hilft nicht beim Dreierwalzer, der Dreierwalzer hilft beim Dreierschritt. Keine Übung ist so gut für mehr Symmetrie im Dreierschritt wie die Schritte in der 8 zu fahren.
- Fortgeschrittene Übungen (sobald man einbeinig einen Dreierschritt kann):
- Englische Dreier – auch wenn der Dreierwalzer noch nicht sitzt und dir englische Dreier schwer fallen, machen sie den Dreier mit Umsteigen einfacher, weil sie natürlich schwieriger sind und man mehr aufpassen muss. Ich fand, dass der eigentliche Dreierschritt dadurch besser wird.
- Alternativ: Auslauf auf Innenkante länger halten, bei jedem Dreier immer darauf konzentrieren, so lange wie möglich in dieser Position zu bleiben (wenn du schon übersetzen kannst, ist die Schwalbe hier auch eine gute Übung)
- Zusätzlich: Schwungbögen, Schlangenbögen, Chassé-Kantenwechsel – schaden alle nicht und helfen mit mehr Kantenkontrolle, was auf Dauer natürlich auch bei allen Wenden nützlich ist.
Häufige Fehler beim vorwärts Auswärtsdreier
Asymmetrie
Der häufigste Fehler ist die Asymmetrie. – Wobei ich eher sagen würde, es ist Teil des Lernprozesses. Niemand kann sofort einen vollständigen Dreierschritt, bei dem beide Kanten gleich lang gehalten werden, außer vielleicht man verkürzte den Einlauf absichtlich… Entweder geht man zu früh in den Dreier rein, und dann kommt es auch noch oft vor, dass man eben die Innenkante noch nicht halten kann, und quasi sofort auf das andere Bein und rückwärts auswärts umsteigt, oder man kann zwar den Einstieg halten, aber dafür den Auslauf nicht.
Wenn beim Vorwärt-Auswärtsdreier Auswärts- und Einwärtskante gleich lang sind, hat man im Prinzip auch schon einen englischen Dreier geschafft – die nächste Stufe. Nach dem Dreier auf den anderen Fuß und damit Auswärtskante umzusteigen ist also normal, aber man sollte halt nicht sofort nach dem Dreier halb umfallen und auf Auslauf gehen, vgl. Dreierwalzer: Nachdem man die ew-Kante etwas gehalten hat (zB. 3 Zählzeiten im Takt, wenn man eine Dreierwalzer-Acht fährt), steigt man um.
Kratzen oder Verwenden der Zacke
Das sollte auch nicht sein. Das ist ein Zeichen, dass man an der falschen Stelle der Kufe dreht. Der Dreier wird auf dem sog. „Rocker“ gemacht, aber nicht so weit vorn wie eine Pirouette.
Bein zu weit weg und „Schleudern“
Schleudern bedeutet, dass man die Bewegung nicht wirklich komplett kontrolliert, sondern man vom Drehmoment mitgerissen wird. Je weiter man das Bein abstreckt, desto schwieriger wird es, das zu verhindern. Deswegen damit nicht übertreiben, wenn man noch nichts kann…
Ausdrehung und Streckung
Trotzdem muss man das Spielbein beim Dreier strecken, sonst sieht es einfach nur grauenvoll aus. Und dazu gehört natürlich auch die Hüfte auszudrehen und den Fuß zu strecken. Ich ziehe die Zehnspitzen oft unbewusst zum Knie, was natürlich nicht gewünscht ist. Praktischerweise hilft das Strecken aber dabei, die Kante zu halten! Das gilt für viele Bewegungen, und auch für den Oberkörper übrigens. Wennman sich bis in die Finger- und Zehenspitzen spannt, wird die ganze Haltung sofort besser und jede Bewegung stabiler (ich hab das am Anfang auch nicht geglaubt, aber je mehr ich das übe, desto mehr wird es mir klar). Ist aber natürlich auch anstrengender.
Bildfolge: So sieht es eben am Anfang aus.
Kopf-Tricks für den Dreierschritt
Zu guter Letzt noch ein paar Psychotricks… Eiskunstlauf hat ja viel damit zu tun, ruhig zu bleiben, Spannung zu halten und sich die Sachen richtig vorzustellen, bevor man sie macht. Ich fand diese Tipps besonders hilfreich:
- Stell dir vor, du möchtest eigentlich nur ein Auswärtskante fahren, und vergiss den Dreier. Dann bring das Spielbein nah ans Standbein beim Zenit, bleib cool und zappel nicht mit den Armen, und mach einen ruhigen kontrollierten Dreier.
- Tiefer ins Knie gehen bei Ein- und Auslauf hilft immer und fühlt sich weniger so an, als ob du gleich fällst, weil du objektiv näher am Eis ist und das macht es weniger beunruhigend als aus „großer Höhe“ zu fallen.
- Im Auslauf das Spielbein bis in die Zehen strecken – das schafft Körperspannung und hilft besonders bei englischen Dreiern, den Übertritt in den nächsten Bogen besser zu machen!
Fazit
So, ich denke, das war der längste Artikel der Welt zum Thema Dreierschritt im Eiskunstlauf und wie man ihn lernen kann. Wie hoffentlich deutlich wurde, bin ich keine Trainerin, aber ich bekomme mittlerweile regelmäßig Feedback von sehr guten Trainern, und dann habe ich ja noch mein Kind, dass mich auch noch korrigiert und mir zeigt, wie sie es lernt und worauf ich achten soll. Ich sehe Fehler bei mir selbst und anderen, auch wenn ich sie noch nicht alle vermeiden kann. Das ist Teil des Lernprozesses. Ich hoffe also, ich konnte einen guten Einblick geben in die Technik und Tipps und Tricks, wie man sich verbessern kann. Viel Erfolg!
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