Heute hatte ich das zweite Online-Training bei meiner Trainerin von Ice Coach Online. Das letzte (vor einer Woche) war schon ein voller Erfolg. Aber diesmal war besonders cool, da der Kürpatch nicht so voll war ich 2. Zeit zum Üben seit dem Letzten Mal und diesmal auch zum vorher zum Aufwärmen hatte.
Ablauf
Das Programm der dreiviertel Stunde war:
- Vorwärtslauf
- Rückwärts fahren geradeaus, Bein abwechselnd
- vorwärts übersetzen
- rückwärts übersetzen
- Außenkanten-Bögen RBO / LBO
- Pirouetten
Vorwärtslauf
Das ist alles ziemlich basic, aber irgendwie auch nicht. Wenn diese einfachen Sachen gut aussehen sollen, geht so viel mehr in die Technik als man denkt. Also meine forward strokes zB. fühlen sich super tief und gut an. Ich denke, ich gehe weit ins Knie. Aber von hinten sieht man dann, dass ich zB. die Beine x-mäßg einknicke oder gar nicht so weit runter gehe und im Rücken steif, aber nicht stabil bin. Also ich kann auf jeden Fall auch nur empfehlen, sich immer zu filmen. Allein schon, um später den Unterschied zu sehen. Denn es fühlt sich eigentlich immer toller an als es dann aussieht, leider…
Trotzdem war es besser als letztes Mal. Ich habe mehr auf meine Arme geachtet. Die feiern üblicherweise ohne mich ne Party. Das ging aber jetzt schon besser. Das Ziel ist, die Arme auf 10 und 2 (wie beim Autofahren die Handstellung) zu halten und diese Position erst mal von der Beinbewegung zu entkoppeln. Das ist weniger banal als man denkt, v.a. wenn man sonst nie drauf achtet (und wenn alle 2 Sekunden schnellere Eiskunstläufer an einem vorbeifahren und man denkt, man wird umgenietet oder nietet wen um).
Rückwärtslauf
Ich hatte meiner Trainerin vorab mitgeteilt, dass jegliche Rückwärtsbewegungen, die ich mache, stinken. Daran will ich einfach arbeiten. Ich meine, alle Sprünge brauchen diese Rückwärtsbewegung. Es ist einfach essentiell, gibt’s keine Diskussion.
Ich sehe das auch am Training meines Kindes in der Fördergruppe. Die machen da manchmal mehr rückwärts als vorwärts. Rückwärts-auswärts-Bögen sind definitiv immer eine der ersten Übungen. Das machen die Vierjährigen zum Aufwärmen, wofür ich mich erstmal ne halbe Stunde einfahren muss.
Sie meinte dann, ich soll erst mal nicht an auswärts Bögen denken sondern nur geradeaus rückwärts fahren. Das habe ich dann auch gemacht. Das ist, um den Abstoß zu üben. Rollerfahren im Kreis hilft da sicher auch (mache ich sonst zum Aufwärmen vorm Übersetzen zB.) Das ging ganz gut.
Übersetzen
Dann sind wir erst mal zu vorwärts Übersetzen übergegangen. Das war deutlich besser als letztes Mal. Ich konnte es auch zwischenzeitlich üben. Vielleicht war es ganz gut, dass gestern das Training ausgefallen ist. So war ich nicht völlig übermüdet und KO. Hab jedenfalls gemerkt, dass ich mehr Kraft in den Beinen hatte.
Meine Trainerin hat sehr auf die Armhaltung und Schultern geachtet. Das habe ich dann auch versucht umzusetzen. Sie gibt wirklich extrem detaillierte Anweisungen, was ich richtig hilfreich finde. Und ich weiß, wie manche Sachen bei mir aussehen (cringe ist ein gutes Wort dafür). Da muss man schon echt Enthusiasmus haben. Ist nicht so, dass ich ein natürliches Talent für diesen Sport habe. Es macht mir nur Spaß und ich möchte es gern können (übrigens ein völlig legitimer Grund für ein Hobby, das mal als Anmerkung für alle akademisch vorgeschädigkten Dauerperfektionisten).
Dann ging es weiter mit rückwärts übersetzen. Ich war überrascht, dass selbst die rechte Seite (RBO) gut ging. Nicht so gut wie links (LBO, Uhrzeigersinn), aber besser als letztes mal. Meinte die Trainerin auch. Und wenn sie nen Unterschied sieht, dann gibt es einen.
Beim Rückwärtsübersetzen merke ich definitiv noch die fehlende Beweglichkeit im Schultergürtel (da hilft nur Yoga). Aber ich merke auch, dass es besser wird. Ich rechne damit ja immer überhaupt nicht. Wer weiß, was gehen würde, wenn ich mehr Zeit dafür hätte… (We’ll never know.)
Rückwärts-Kanten
Nun dann zu meiner absoluten Lieblingsübung (not), rückwärts Kanten fahren. Meine Fehler hier sind mir schon größtenteils bewusst. Ich gehe nicht richtig in die Kante, sondern ich neige quasi nur meinen Oberkörper rüber. Rechts-auswärts ist es am Schlimmsten. Fühlt sich an, als würde ich genau in der Mitte der Kufe (also auf beiden Kanten) fahren, was natürlich total falsch ist.
Leider hilft da eigentlich nur Üben und Kraft. Meine Trainerin meinte, ich soll einfach tausende solcher Bögen fahren, dann wird es schon. Und das glaub ich sofort.
Was mir besonders beim Üben geholfen hat, war aber, dass wir das schön seziert haben alles. Ich bin immer erst einen Bogen gefahren nur, nicht wie im Gruppentraining, wo man das der Reihe nach macht, ständig überholt wird oder im Weg ist oder jemand einem im Weg ist. Da komme ich meistens kaum mit, denn es hat einfach jeder ein komplett anderes Tempo. So ging es viel besser. Ich habe erst mal einen Bogen richtig geübt, mit Armen komplett und Körperhaltung. Dann erst den zweiten ansetzen. Usw.
Ich denke, gerade dieses sich auf eine Kante beschränken und nach und nach aufbauen ist für mich super sinnvoll. Ich lerne nichts »on the fly« oder intuitiv. Ich muss wissen, was da passieren soll. Ich fühle auch nichts. Ich stelle fest, was falsch ist. Wenn ich auf der falschen Kante bin, ist das kein »Gefühl«. Ein Gefühl ist für mich, wenn ich deprimiert oder fröhlich bin. Welche Kante gerade auf dem Eis ist, das ist ein sensorischer Messwert. Und je besser man sein System geeicht hat, desto besser kann man auf Mist, den man verbockt, reagieren. Ich will einfach immer wissen, was warum nicht funktioniert. Deshalb bringen mir Anweisungen wie »Das merkst du schon, wenn es sich richtig anfühlt« einfach komplett gar nichts.
Pirouetten
Nach den Kanten habe ich dann noch einige Pirouetten geübt. Unser Ziel ist, dass ich die Einbeinpirouette schaffe. Es wäre so cool, wenn das noch diese Saison klappen würde. Aber ich glaube, ich bin echt mehr der Sprung-Typ. Ich denke aber auch, dass all diese Kanten und kleinen Übungen dazu beitragen, dass man am Ende eine schönere Haltung hat und sicherer fährt. Ich meine: Was bringt ein wackelig aussehender Sprung?
Die Zweibeinpirouette hat auf jeden Fall schon mal gut funktioniert und ich glaube, ich gewöhne mich wirklich endlich an die neuen Schuhe! Ich bin so zufrieden mit denen, echt. Das hat Laune gemacht. Ich habe bestimmt 4 oder 5 Umdrehungen geschafft, und vorher war immer nach 2 Schluss. Das hat sich def. schon mal gut angefühlt.
Und dann wollten wir eigentlich einbeinige Pirouetten angehen, aber das ging leider noch nicht reproduzierbar. Ich hab die Technik kapiert, aber ich denke auch hier gehört Kraft und Übung dazu. Deshalb werde ich das definitiv mehr auf dem Spinner machen. Ich habe den jetzt immer draußen, damit ich drauf üben kann.
Mein Problem ist, dass ich all diese Anweisungen noch nicht auf einmal implementieren kann…
- Arme nicht zu früh rein ziehen
- Drehmoment soll aus dem »Aufstehen« kommen (also man startet die Anfänger-Pirouette im Stand und bewegt leicht die Arme in Drehrichtung, auf 10+2 Stellung, und dann geht man aus dem Knie in den Stand, was beschleunigt)
- die Füße sollen eine A-Form machen, bzw. man soll einfach nur dran denken, die Zehenspitzen zusammen zu ziehen. Das Ziel hierbei ist nämlich, dass beide Kufen sich auf ein und demselben Kreis bewegen und die Bewegung so schön symmetrisch wird.
Ich habe auch immer wieder gemerkt, dass ich dazu neige nach links zu kippen (Richtung freies Bein, ich drehe auf rechts und im Uhrzeigersinn). Wenn das passiert, gehe ich mit dem rechten Fuß auf eine unerwünschte Innenkante, und die Pirouette ist vorbei. Ich denke aber, dass ich das stabilisieren kann, wenn ich die Einbeinpiroutte weiter auf dem Spinner übe.
Wir haben auch noch einen anderen Einstieg geübt. Also nicht aus dem Stand sondern aus dem »Hockey-Stand« heraus. Das ist bisschen wie Einfahren mit Schneckenhaus, aber weniger schnell und nicht mehrere Umdrehungen. Ich glaube, da war mir auch einfach zu schwindelig dann, aber das werde ich nochmal alleine üben. Das ging definitiv gut. Nur war dann die Zeit auch vorbei.
Nach dem Training
Nach dem Training habe ich noch ein paar Einbein-Slaloms geübt. Das ist eine Übung, die ich einfach aus dem Grund mag, weil ich mich noch genau erinnern kann, wie ich die für komplett unschaffbar hielt. Ich konnte nicht mal eine Wende machen, und jetzt schaffe ich das einmal das Stadion runter. Das ist super cool.
Ich hab komplett abgeschlossen mit der Härte, die manche Eiskunstläufer gegenüber sich selbst haben und suche das ja so gar nicht mehr! Ich denke viel mehr, dass diese Anfängerzeit die beste Zeit ist. Jetzt kann man noch so viel lernen. Später ist man dann damit beschäftigt, an schwierigen Sprüngen zu feilen und irgendwelchen fortgeschrittenen Kram zu machen. Aber ich glaube, es wird sich nichts jemals wieder so gut anfühlen wie der erste Dreiersprung oder das erste Mal beim Rückwärts-Übersetzen den Fuß drüber kriegen…
In diesem Sinne bin ich dann komplett zufrieden aus dem Training rausgegangen. Klar gibt es total viel, das ich gern anders gemacht hätte oder gern hingekriegt hätte, weil ich weiß, dass es schon mal geklappt hat auch. Aber »schon mal geklappt« ist eben genau das und nur das. Es ist nicht reproduzierbar und sicher, und das ist ja genau wo man hin will.
Oh, und ich habe zwei Rituale, dich ich immer nach dem Training mache. 1. Ein Selfie:
Und 2. ins Eislauf-Journal schreiben:
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