Das erste Training an Tag 2 war 8:30. (Wenn man den Takt sieht, also :20 oder :30 oder nachmittags :40, weiß man schon immer welche Halle ohne hinzuschauen… :20 ist immer Halle 2). Im Anschluss noch eine Stunde. Halle 3 ist die kälteste Halle und irgendwie ist dort immer Chaos. Ich weiß nicht woran das liegt. Es ist mehr Platz, es sind mehr Leute auf dem Eis, viele sind schon sehr schnell. Und auch wenn meine Klasse, die Hobbyklasse 6 dort läuft, sind halt viele Kinder, die keine Kürklasse haben, aber schon sehr weit sind oder Kinder und Jugendliche, die schon Doppelsprünge können auch da. Irgendwie ist der Mix sehr anstrengend für mich selbst. Mein Kind meint immer, dass man dort nicht gut seine Kür laufen kann, weil zu viele rein fahren. (Ich frage mich auch allgemein immer, warum in Deutschland Kür-Warnwesten einfach mal kein Ding sind… dann sieht jeder wer gerade Kür läuft und kann ausweichen.)
Trainingsplan Tag 2
8:30 – 9:20 ⛸️ Eis Halle 3
9:20 – 10:10 ⛸️ Eis Halle 2
18:90 – 19:00 🧘🏻♀️ Dehnen zu Hause
19:30 – 20:20 ⛸️ Eis Halle 3
Stimmung in Oberstdorf
Das Wetter war auf jeden Fall super schön und ich mag die Morgenstimmung vor der Halle. Am ersten Tag ist ja auch meistens alles noch sehr friedlich. Alle müssen sich einfinden. Und man hat einen kleinen Startvorteil, wenn das nicht das erste Mal Oberstdorf ist. Ist bisschen wie heimkommen irgendwie, und irgendwie lustig zu sehen, wer das erste Mal da ist, sich orientieren muss. Ich muss da immer an unseren ersten Aufenthalt denken. Ich war so verwirrt und überfordert mit der ganzen Anlage und allem. Und als ich mich gerade so eingefunden hatte in eine ansatzweise Routine, sind wir schon wieder abgereist.
Kind fand wie immer die Gondeln toll. Mein Wunsch, mit der Gondel auf einen Berg zu fahren hält sich allerdings in Grenzen. Runter ja. Hoch… warum?! Das ist doch der ganze Sinn dahinter!


Sehr happy bin ich auch mit unserer Entscheidung, ihr einen Rucksack zu kaufen¹ für die Schlittschuhe. Er ist auch zum Wandern geeignet und hat ein paar Fächer, ein Nassfach und ist sehr bequem. Das Nassfach ist besonders praktisch für die Socken und das benutze Kufentuch. Ich möchte das nicht zusammen mit den anderen Sachen in ein Fach schmeißen, weil dann alles nass wird, v.a. wenn man mehrmals täglich fährt. Trinkflasche¹, Springseil, Spinner und Taschentuch passen auch noch rein. Wenn sie nur einen Anzug trägt, kriege ich den sogar auch noch hinter die Schlittschuhe gequetscht. Dann wird es aber auch langsam schwer… Also trage ich die anderen Sachen: Athletik-Kleidung, Brotbüchse, Arbeitshefte… (ja, wir haben Sachen für die Schule dabei, es wird nämlich oft langweilig beim Warten zwischen den Stunden, man kann ja nicht immer nur futtern, und so hat sie was zu tun).

Training
Ihre beiden Stunden waren dann wie gestern auch. Viele Schritte und Übungen und einfach intensiver als zu Hause. Dadurch, dass die Kinder hier mehrere Stunden haben am Tag und dazu begleitendes Athletik, kann der Unterricht natürlich sinnvoller strukturiert werden. V.a. ältere Kinder profitieren davon (also ab 7-8 Jahren).
Früher sind sehr kleine Kinder übrigens auch gar nicht mit nach Oberstdorf gefahren, sondern das war eher so ab 8. Mittlerweile sieht man hier sogar 4-Jährige auf dem Eis. Meine ehrliche Meinung dazu ist, dass diese Eltern einen Knall haben und diese Kinder genauso gut auf dem Publikumseis rumkratzen und schaben können, weil sie im Patch eh nur im Weg sind und die Hälfte der Zeit arm gucken oder Eis fressen. Halte ich für Geldverschwendung. Aber solche Eltern mit Kindern in dem Alter sind meistens ziemlich gaga und denken, ihre Kinder gehen zur Olympiade oder so, wenn sie nur früh genug anfangen. Meistens haben sie auch noch nicht kapiert, was der Sport mal kosten wird, und statt das Geld sinnvoll zu sparen für spätere wichtige Stunden, hauen sie es sinnlos für Privatstunden für ihr 3-4-Jähriges raus und Karisma-Klamotten für hunderte Euros. Ich bin so froh, dass ich das nie gemacht habe…
Nach den zwei Stunden war sie dann auch schon recht platt und wir sind nach Hause zum Mittagsschlaf. Eigentlich wollten wir noch zu einer Online-Gruppe zum Ausdehnen, aber das war gar nicht an dem Tag, und dann habe ich zu Hause mit ihr gedehnt. Dabei habe ich erst mal gemerkt, wie sehr sie das Dehnen in letzter Zeit vernachlässigt hat. Spagat in beide Richtungen war nicht mehr auf dem Boden, sie hat viel gejammert und hatte gar keine Lust. Mit viel Geduld habe ich dann mit ihr alle Basics noch mal üben müssen, und es hat mich ehrlich gesagt sehr geärgert zu sehen, dass ein so natürlich flexibles Kind wie meine Tochter, die vor einem Jahr ganz runter kam, jetzt plötzlich nur noch im Dreieck sitzen konnte. Aber Spagat kann man nicht beschleunigen. Man muss jeden Tag ein bisschen machen. Also war klar: ab jetzt täglich zur Dehnstunde!

Ich selbst hatte dann noch mal abends Training und bin allein in die Halle. Mein Mann war zum Glück an dem Tag da und hat das Kind währenddessen bettfertig gemacht. Wenn man allein ist, und selber eisläuft, ist das definitiv nicht so einfach. Man muss das Kind immer mitnehmen und irgendwie bei Laune halten. Auch hier wieder: Für kleine Kinder ist das wirklich ätzend. Die haben keine Lust, ständig zu warten und zu frieren. Ich habe meiner letztes Jahr dann oft ein Springseil in die Hand gedrückt. Dieses Jahr haben wir Rechenhefte, Tablet und Brotbüchse immer dabei. Und nein, sie spielt natürlich keine Spiele an dem Ding (außer Schach, aber das sehe ich als Sport). Was aber echt niedlich war, wir haben das kaum gebraucht oder nur bei langen Leerlaufzeiten. Denn wenn sie nicht Eis hat und am Rand sitzt, dann macht sie neuerdings lustige Videos von mir, das ist irgendwie ihr Ding… Und für mich ist das auch cool, denn ich kann mir dann hinterher meine Form anschauen. Letztes Jahr wäre das nicht gegangen. Da war sie einfach noch zu klein und tapsig für sowas, gerade 6 geworden. Jetzt ist sie 7, in der 2. Klasse, und schon so groß und kann wirklich vieles. Die loggt sich in Oberstdorf allein in das WLAN ein. Das ist so irre irgendwie.
Naja, aber wie gesagt, ich war dann zu meiner ersten Stunde allein in der Halle und hab gemerkt, dass ich mich in Halle 3 halt auch echt nicht wohl fühle. Komischerweise, gerade wenn ich es jetzt auf Videos sehe hinterher, sieht vieles, was sich extrem schlampig und wackelig anfühlt, dann aber doch gar nicht so aus. Das überrascht mich. Denn die Jahre davor war es immer genau umgekehrt. Ich dachte, es sieht okay aus, es war aber total räudig.
Wir haben dann an diversen Sachen gearbeitet:
Erste Stunde für mich in Halle 3
- Aufwärmen
- Gleitschritte
- länger halten, nicht zu sehr aus dem Knie gehen!
- Zitronen mit Händen über Kopf vw + rw
- Ausfallschrittbögen vw + rw
- Außenkante soll mehr knacken
- nach der Außenkante kurz zusammen führen und ein bisschen länger halten
- vw ew Bögen
- vw aw Bögen
- Mohawks ew auf Kreis
- Toeloopdreier auf Kreis (ew Dreier mit Zackenabstoß)
- Dreiersprung
- Twizzles
- Pirouetten
- immer weiter auf 2 Beinen üben mit Kanadierbögen, auch wenn die einbeinige geübt wird
- rechten Arm anwinkeln bei Einlauf (Cave: ich drehe im Uhrzeigersinn!)
- beide Richtungen beidbeinig üben
- Salchow kurz besprochen
Fokus ist trotzdem eher auf Schritten und Kanten. Das ist die Grundlage, damit muss ich mich einfach abfinden. Schön fahren kann man nicht ohne, auch wenn man ein paar Minisprünge kann. Der „Flow“ muss auch da sein und die Fähigkeit, Elemente nicht nur aneinander zu reihen sondern zu verbinden. Ich abeite dran…
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