Ferienwohnung · Tipps für Eiskunstläufer in Oberstdorf

In Oberstdorf zu den Stoßzeiten (vor und um Pfingsten) eine schöne und v.a. praktische Ferienwohnung zu finden ist eine Mischung aus Glückssache, der Frage, wie viel Geld man zu verschwenden hat und ob einem wichtig ist, dass man ausgeruht zum Training auftaucht. Ich würde sagen, das Schwierigste daran, ist dass die meisten Wohnungen einfach in der Realität völlig anders aussehen als auf den Bildern, und dass alles hemmungslos überteuert ist.

Tipps und unangenehme Überraschungen

Die bösesten Überraschungen nach meiner Erfahrung (und was man von den anderen Eltern hört) sind:

  • kaum Küchen-Equipment oder die Besitzer stellen nur ihren Ramsch in der Bude ab
  • keine ausreichenden Verdunkelungsmöglichkeiten
  • es riecht muffig oder nach Schimmel
  • kein Empfang (aber auch kein WLAN)

Außerdem rate ich ab von Buden, die folgendes haben:

  • kein WLAN
  • Schrankbetten
  • kein Balkon
  • außerhalb von Oberstdorf gelegen

Ferienwohnung außerhalb von Oberstdorf lohnt sich nicht für Eiskunstläufer

Bei unserer letzten Ferienwohnung in Oberstdorf sind wir ein bisschen auf den günstigen Preis reingefallen. Wir haben etwas in Tiefenbach gemietet, und vom Fahren her war das auch okay. Also zeitlich machbar, ja. Allerdings ist die Fahrerei unnötiger zusätzlicher Stress und limitiert einen, wenn es drum geht, mal schnell ins Hotel/die Fewo zu gehen und Mittagsschlaf zu machen oder was zu essen.

Man spart meiner Meinung nach weder Geld noch Nerven, wenn man eine minimal billigere Fewo außerhalb nimmt. Erstens ist das Parkhaus der Eishalle, auf das man (außer man möchte noch mehr Zeit verschwenden) schon angewiesen ist, schweinisch teuer. Wir haben mit 2× Training zwischen 8 und 21€ pro Tage gezahlt. Das kann man auch in die Miete für eine Fewo stecken und sich dazu das Benzin sparen.

Alternativ kann man vergünstigt auf einem der vorgelagerten Parplätze (zB. P2) parken, direkt am Bahnhof. Von dort läuft man ca. 30 min zur Eishalle. Lohnt sich also nicht wirklich zeitlich und ist eher für Pendler, die am letzten Groschen sparen und nicht das teure Eishallenparkhaus nehmen wollen. Meiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld, weil man seine ganzen Sachen dann mitschleppen müsste. Wir haben letztes Mal immer im Parkhaus geparkt, da man einfach runter gehen und was holen kann, die Sachen einschließen kann im Auto (Spinde in Oberstdorf kosten Geld, kein Pfand!) und auch sogar mal im Auto schlafen zwischendurch.

Ich würde deshalb never ever wieder nach außerhalb gehen. Es erfordert mehr Organisation, man ist nur sinnlos gestresst von der Fahrerei und hat weniger Zeit sich zwischen den Trainings auszuruhen oder mal was Schönes im Ort zu machen. Die Krone von dem ganzen Rumgegurke war für mich dann, dass wir alle 2-3 Tage (je nach Tageszeit) morgens einer Kuhherde begegnet sind, die vor der Eishalle über die Straße getrieben wurde. Dabei ist mir eine Kuh auch gegen den Kotflügel gelatscht und wir kamen noch zu spät zum Training. Brauche ich einfach nicht vor dem ersten Kaffee, sowas. Da müsste die Bude schon extrem toll, gemütlich und praktisch gelegen sein (das Hostel in Tiefenbach wäre zB. eine Möglichkeit, wenn man naturnah und etwas ab vom Schuss sein will).

Was für mich wichtig ist an einer Ferienwohnung

Die wichtigsten Sachen für eine Ferienwohnung in Oberstdorf für mich als Eiskunstläufer bzw. mein Kind, sind:

  • bequeme Betten
  • eine richtige Küche
  • schöne Dusche
  • ruhige Lage
  • Balkon oder Terrasse
  • Ausstattung der Küche

Super nice to have:

  • Supermarkt auf dem Heimweg von der Eishalle
  • Internet-TV/DVD Player
  • Garten
  • Sauna

Viele Wohnungen sind ekelhaft oder hässlich

Ich finde es total wichtig, dass die Fewo schön und gemütlich ist. Nach 2-3 Trainingseinheiten Eis und 2 Off-Ice Einheiten am Tag möchte ich abends in eine ruhige, warme, gemütliche Bude zurück kommen, nicht in ein siffiges, rustikales und stinkendes ungemütliches Kellerloch.

In Oberstdorf haben leider viele die Einstellung, dass man Scheiiße zu Gold machen kann und tun das auch. Dementsprechend sind viele Wohnungen einfach grottenhässlich, eiskalt und ungemütlich. Die Besitzer stellen gern früh im Jahr die Heizung aus, die müssen ja nicht in dem Kellerloch frieren.

Letztes Jahr kam ich heim und war dann direkt wieder unterwegs, also lagen unsere noch nicht ausgepackten Sachen noch einen halben Tag im Koffer. Ich kam dann abends nach Hause und machte mich ans Auspacken und mir kam echt ein dermaßener Schimmelmief entgegen. Das merkt man gar nicht, wenn man in der Bude wohnt, aber es ist leider echt so ein billo-Buden Problem in Oberstdorf. Man kann Glück haben. Dieses Jahr haben wir auch wieder ne Kellerbude, aber sie ist warm (Fußbodenheizung) und gepflegt… man muss wirklich sehr genau auf die Bilder und Kommentare schauen. (Oder keine Ansprüche haben.)

Bett und Herd

Das nächste sind dann die Betten. Ich werde definitiv nie wieder eine Bude mit Schrankbetten nehmen. Darauf bin ich jetzt im Allgäu schon 2-3× reingefallen bzw. 1× hab ich es einfach nicht gesehen. Schrankbetten sind so ungefähr das lauteste, was man kriegen kann und wenn man zu zweit mit jemandem, der nachts ein bisschen rödelt, darin pennt, dann war’s das mit „fit und ausgeschlafen zum Training“. Brauch ich nicht. Vielleicht wenn man zwei Kinder hat, die auf allem schlafen können, aber ich mach auf den Dingern kein Auge zu. Außerdem sind sie hässlich.

Ich habe mittlerweile immer meinen „Küchenkorb“ dabei, einfach weil in vielen Ferienwohnungen wirklich der banalste Shit fehlt. Das meistens fehlende Teil: ein Schneebesen. Dicht gefolgt von scharfen Messern und einem Sieb. DIesmal fehlte nur letzteres, ein wahres Novum!

Küche das gleiche. Wasserkocher, Backofen und Mikrowelle – die Essentials! Beste Entscheidung, dass wir das diesmal alles hatten. Morgens kann ich schnell eine Milch warm machen, um das müde Kind aus dem Bett zu motivieren, oder den kalt gewordenen Kaffee wieder aufwärmen. Tee ist in 2 Minuten gemacht, Pommes oder Fischstäbchen können aufgewärmt werden. Perfekt… möchte ich nicht mehr missen, spart so viel Zeit und Ärger und selber kochen ist am günstigsten und gesündesten. (Also ich finde es irgendwie grotesk, wenn man 2 Wochen nach Oberstdorf fährt, um hier Leistungssport zu machen, aber dann nur Schokolade und Pommes frisst… das ist doch schon ein bisschen bescheuert.)

Das einzige Teil, was mir dieses Jahr wirklich fehlt ist eine Waschmaschine. Manche Ferienwohnungen haben eine Gemeinschaftswaschküche, was völlig ausreicht (man muss es halt ein bisschen organisieren, wenn man wegen des vielen Trainings immer wieder nicht da ist, sonst findet man ggf. die Wäsche auf dem Boden wieder oder geklaut). Ich wasche manche Sachen eben von Hand, aber es nervt schon. Ist halt die Frage, ob man lieber 3 Koffer mitnehmen will oder alle 3 Tage Zeug waschen… Ich kann mich nur für die Waschmaschine aussprechen, denn wie gesagt, es wird einem eigentlich so von allein nicht langweilig, wenn man am Trainieren ist. Und jeder zusätzliche nervige Kleinscheiß ist eine unnötige Belastung. Man hat am Ende tausend Dinge, die man erledigen muss und weniger Zeit. Die einzige Ausnahme ist da für mich echt das Kochen. Den „Stress“ mache ich mir gerne, weil es mir ein gutes Essen wert ist, mich mal 30 min hinzustellen…

Fernsehkram

Was ich noch schön finde, weil mein Kind klein ist und sich schnell langweilt, ist wenn man einen Fernseher oder Internet-TV hat. Also eine Glotze, die auch Apps hat. Das haben wir bisher immer gut genutzt, zB. darf mein Kind „Lofi Girl“ (ein Internet Radio mit ruhiger Musik) anhören bzw. schauen und dabei macht sie Dehnübungen oder Athletik-Übungen. Ich nutze das auch gern, mache dann Yoga etc. Es ist halt super praktisch, wenn man sowas anmacht, einfach fürs Gemüt, schöne Musik beim Essen, oder wenn man kocht und nebenbei das Kind seine Übungen macht. Ich habe auch DVDs mitgenommen und zur Sicherheit ein DVD-Laufwerk (über USB), so dass sie auch mal einen Film schauen kann. Wir haben Ronja Räubertochter, Pippi Langstrumpf und Kinder von Bullerby dabei.

Draußen

Auch toll finde ich, wenn die Bude eine Terrasse o.ä. hat. So ein Balkon ist einfach eine Erweiterung fürs Hirn. Und wenn das Wetter schön ist, kann man draußen frühstücken. Wir haben das immer sehr genossen. Jeder kleine Moment Ruhe im Trainingsplan ist einfach Gold und man muss sich wirklich zwischendurch was gönnen.


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