Welche Kleidung benötigt man für Eiskunstlauf?

Wer bei Eiskunstlauf-Kleidung an Pailletten und kurze transparente Kleider mit Glitzersteinen denkt, hat zwar nicht komplett unrecht, aber zum Training trägt man das so gut wie nie. Die miste Zeit braucht man fürs Eiskunstlaufen v.a. eins: praktische Klamotten. Man muss schwitzen können aber will auch nicht frieren.

Eiskunstlauf-Kleidung für das Training im Freien

Unter freiem Himmel (aka „auf dem Freieis“) ist es besonders kalt. Gerade, wenn man an Vereinsgruppentraining teilnimmt wartet man u.a. öfter mal, steht rum und hört dem Trainer beim Erklären zu, oder man friert solange man noch nicht aufs Eis darf. Je nach Energielevel an dem Tag hat man vielleicht weniger Kraft und bewegt sich einfach nicht so stark und friert einfach mehr. Ich trage an solchen Tagen das alles:

Man braucht keinen speziellen „Eiskunstlauf-Rock“ zum Schlittschuhlaufen, wirklich jeder Rock tut es, wenn man unbedingt einen anziehen will. Ich trage gern Rock, weil es (a) mehr warm hält und (b) ist das ein Skort mit Handytasche. Das in der Leggings zu haben sieht nämlich einfach komisch aus und unter dem Rock ist es schön versteckt. (c) hilft so ein Röckchen auch, plumpe Bewegungen auf dem Eis besser zu verheimlichen. 😀

Hosen & Röcke für den Eiskunstlauf

Trainingshosen:

Alternativ:

An Tagen, an denen mir eher warm ist:

Handy dabei haben ist mir definitiv sehr wichtig, nicht nur weil ich ab und zu mal ein kleines Fortschrittsvideo filmen (lassen) will, sondern auch weil ich ein Kind habe und allzeit erreichbar bleiben möchte.

Sagester Eiskunstlauf-Thermoleggings: Dieses Ding ist so unglaublich bequem und warm. Ich ziehe sie sogar manchmal unter einer weiteren Hose drunter an. Die Qualität ist auch toll. Bei den Größen sollte man sich aber ggf. beraten lassen.

Oberteile für Eiskunstlauf-Training

Ich kann langärmelige Skiunterwäsche aus Merinowolle sehr empfehlen, das hält warm aber nicht auf so eine schwitzige, unangenehme Art wie Kunststoff. Besser für die Umwelt ist es noch dazu.

  • langes Merino-Unterhemd von Icebreaker
  • Shirt oder dünner langärmeliger Pullover
  • Steppweste

Außerdem dürfen nicht fehlen:

  • Buff oder Schal
  • Mütze

Im Laufe des Trainings wird mir meistens warm und ich schäle mich dann nach und nach aus den Klamotten. Jacken mag ich allgemein nicht, da ich finde, dass sie einengen und die Bewegung stören. Die wenigen Jacken, die ich trage, sind alle noch aus der DDR. Ich habe bisher nichts gefunden, was genauso gut sitzt wie diese alten Jacken. Die engen Eiskunstlauf-Trainingsjacken, die man für absurde Preise online findet, geben mir nichts. Mal abgesehen davon, dass man darin nach zweimal Tragen stinkt, weil Polyester einfach ein total undankbarer Schweißfänger ist, v.a. wenn es eng anliegt. Nicht meins…

Indoor Eiskunstlauf-Kleidung

In der Halle friere ich fast nie. Allein schon, dass kein Wind weht, ist enorm hilfreich. Ich trage dann meistens:

  • hautfarbene Thermo-Leggings oder Overboot-Leggings
  • Sport-Shorts mit Handytasche oder Skort
  • Pullover, darunter ein ärmelloses Top
  • +/- lockere Jacke

Grundsätzlich mögen und empfehlen viele eng anliegende Kleidung für den Eiskunstlauf. Ich mag es allerdings gar nicht. Der Grund dafür ist einfach, genau wie beim Ballett, dass man die Form besser sieht. Für Athleten ist das wichtig. Für mich als Hobbyklasse-Läuferin ist es relativ egal. Trotzdem würde ich beim Einzeltraining natürlich etwas engeres tragen, damit die Trainerin alles gut sieht. Aber es ist ganz sicher kein Muss. Für viele ist das auch einfach der Style, der zum Sport gehört. Moderne Trainingsklamotten sind eng, chic, gerade für Kinder manchmal seltsam freizügig an für den Sport irrelevanten Stellen (sorry, aber an keiner Stelle gibt es einen technisch relevanten Grund, Eiskunstlaufkleidung für Kinder bauchfrei zu gestalten – einfach nein).

Eiskunstlauf-Handschuhe, Socken usw.

Ja, es gibt spezielle Eiskunstlauf-Socken. Ich kann nur die von Edea oder Mondor tragen, die anderen sind zu dick, weil meine Schuhe sehr eng sitzen, und das will ich auch so. Aber hier sind ein paar Optionen:

Die von EDEA mag ich am liebsten, sie sind sehr reißfest. Ach ja, von Mondor gibt es auch noch welche, die sind nichts anderes als normale Nylon-Söckchen, kann man so auch vom Drogeriemarkt kaufen, ich würde sagen ca. 30-40 DEN.

Und dann wären da noch die Handschuhe. Ich hab die von Wifa¹ (alternative: nicht gepolstert¹), die Handschuhe von EDEA¹ sehen aber auch gut aus; nur wie alles von EDEA halt unnötig teuer.

Für die Halle habe ich die dünne Version, für draußen die dicke mit Polstern (s.u.).

In den dünnen Handschuhen schwitzt man in der Halle einfach weniger. Allgemein sind sie sehr angenehm zu tragen. Ich hab auch noch einfach von H&M und ganz verschiedene. Aber dieser innen angeraute Badeanzugstoff ist schon besser von den Eigenschaften her als Baumwoll-Mix oder Strickware, worin der Schnee hängen bleibt und es trocknet auch nicht schnell genug.

Oben im Bild ↑ die gleichen aber mit Polster. Hatte ich mir gekauft, da ich keine Lust auf schmerzhaftes Landen auf den Händen hatte. Ist eher ein Gimmick oder Wärmepolster. Viel bringen tut das nicht. Aber man hat definitiv wärmere Hände darin. Fürs Freie aber trotzdem fast zu dünn, mir frieren jedenfalls immer die Finger ab. So sehen sie von innen aus:

Oh, und diese Handy-Touch-Fingerkuppen sind komplett nutzlos. Funktioniert absolut gar nicht. Vielleicht ist es auch für was anderes gedacht, aber glaube ich nicht, sonst wäre es ja nicht nur an Daumen, Mittel- und Zeigefinger, oder…? Also für Hydroblades braucht man mehr als 2 Finger… Aber vielleicht schaffen es die richtigen Pros ja auf dem 3 Handyfinger, wer weiß…

Weniger Mikroplastik im Sport, bitte!

Was mir noch wichtig ist, ich finde es immer total schön, wenn mehr Menschen zu Wolle greifen fürs Training. Ja, das ist nachhaltiger als die in den Medien gehypeten „veganen Alternativen“. Diese sind vielleicht tierproduktfrei, aber ein toller Beitrag zum Umweltschutz ist Mikroplastik nicht. Im Gegenteil. Der ganze Plastikmüll macht den Wildtieren das Leben schwer, und an die sollte man auch mal denken, bevor man sich aus purer Pinzipienreiterei völlig hirnlos über mulesingfreie Bio-Wolle echauffiert.

Und selbst wenn es nicht bio ist, Wolle hält länger, muss seltener gewaschen werden und wärmt besser als Polyester.

So trage ich zB. auch gern eine lange Wollunterhose, und lange Unterwäsche von der Marke Icebreaker. Ich habe deren Produkte vielfach getestet, u.a. auf einer mehrtägigen Langstrecken-Wanderung, und unzähligen Alpenwanderungen. Die Sachen sind klasse!

Ich würde mir echt wünschen, dass mehr Leute, wo es möglich ist, zu Wolle statt Polyester greifen. Und man muss auch nicht 10 Röcke und 20 Strumpfhosen haben, nur um Eislaufen zu gehen.

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