Eiskunstlauf-Technik: Dreierwalzer

Der Dreierwalzer ist eine Schrittkombination im Eiskunstlauf. Er verbindet Dreierschritt und auswärts-Mohawk über Innen- und Außenkanten und kann im Kreis oder der Acht gefahren werden.

Hinweis zu Schritten

Schritte werden im Eistanz und Eiskunstlauf mit unterschiedlicher Technik ausgeführt! Diese Webseite hat ausschließlich Eiskunstlauf-Richtlinien zur Grundlage. D.h. Armhaltung, Spielbeinhaltung usw. können vom Eistanz-Repertoire abweichen. Bitte informier dich immer bei deinem Trainer, wie eine Bewegung korrekt ausgeführt werden soll, insbesondere falls du dich auf eine Prüfung vorbereiten willst.

Was ist ein Dreierwalzer?

Wie schon beschrieben ist der Dreierwalzer eine vorgeschriebene Schrittfolge, mit Dreierschritt und Mohawk, im Eiskunstlauf. Er kann auf einem Kreis oder einer Acht ausgeführt werden. – Achter sind toll, um beide Seiten gleichermaßen zu üben und sind absoluter Standard für viele Schrittfolgen, zB. Übersetzen, diverse Mohawk-Kombinationen und Dreier… man kann fast alles auf einer 8 machen.

Dreierwalzer in der Acht.

Trotzdem kann man am Anfang natürlich erstmal den Dreierwalzer nur auf einem Kreis lernen, zB. in der Richtung, in der man den Dreierschritt besser kann. Der Dreierwalzer ist eine super Übung, um den Dreierschritt und die rückwärts-auswärts-Kanten auf beiden Seiten gleichmäßiger zu trainieren (also so, dass nicht ein Kreis kleiner ist oder man eine Seite weniger lang halten kann).

Ausführung

Hier als Beispiel Start mit RFO:

  • RFO → Dreier → RBI halten
  • Umsetzen auf LBO und halten
  • Mohawk auswärts auf RFO, bis zum »Knoten« der 8 das Spielbein nach vorne bringen, dann Umsetzen auf LFO, usw.

Die Armhaltung ist, wie im Eiskunstlauf üblich, möglichst immer tangential zum Kreis. Allerdings geht das hier ja nicht konsequent, weil man mit dem Dreierschritt zB. einen Richtungswechsel entlang der Trajektorie macht. In diesem Video sieht man aber gut, wie die Haltung trotzdem sein sollte.

Hinweis

Leider findet man nur wenige Tutorials und auch nicht viel Literatur zu diesem Element. Ich habe meine Informationen von verschiedenen Trainern, übe diese Schrittfolge selbst und mein Kind kann den Dreierwalzer bereits sehr gut. Es ist definitiv eine Schrittfolge, die ich mehrmals pro Woche zu sehen und selbst zu üben bekomme.

Trotzdem kommen Fehler einfach immer mal wieder vor. Ich versuche zwar immer entsprechend Rücksprache zu halten, möchte aber trotzdem wie in fast jedem Artikel über Technik darauf hinweisen, dass im Zweifelsfall ein Trainer vor Ort der richtige Ansprechpartner ist, wenn es um Detailfragen geht! Jedes Video, Tutorial und jeder Text ist ein bisschen anders und vieles geht auch beim Aufschreiben verloren oder kann missverstanden werden.

Zählzeiten

Nach Zählzeiten kann man einen Kreis einteilen in 18 Abschnitte (eigentlich 6 ¾-Takte):

Allerdings muss ich als Mensch mit musikalischer Ausbildung sagen, dass ich diese Einteilung komplett merkwürdig finde und mir das ganz sicher auf keinem Takt jemals so vorstellen würde. Wer zählt denn bei einem Walzer bis 18 runter? Ein Walzer ist im 3/4 oder 6/8-Takt und geht demnach bis maximal 8 und keine einzige Zählzeit weiter.

Ich habe aber diese Grafik bei meinen Recherchen leider mehrfach gefunden, also scheint es aus irgendwelchen dubiosen Gründen ja in der Eiskunstlauf-Theorie Gebrauch gefunden zu haben. Und genau weil ich das so absurd finde, möchte ich euch nicht vorenthalten, wie man es musikalisch korrekt zählen müsste.

Und zwar wäre das Ganze als 3/4-Takt, in dem man jede Viertelnote zählt:

Dieser Takt ist meiner Meinung nach auch das, was man bei Tests ansetzt. Jedes Element wird dabei 6 Schläge bzw. Zählzeiten lang gehalten:

  • Dreier (beide Kanten)
  • rückwärts auswärts
  • vorwärts auswärts

Alternativ ginge auch ein 3/4-Takt, bei dem man die Zählzeiten weiter verteilt und die Achtel zählt. D.h. jedes Element würde 3 Zählzeiten lang gehalten. Würde auch gut passen.

In der Musik zählt man in einem Vierteltakt alle Viertel als 1,2,3 usw. und in Achtel werden 1 und 2 und 3 und gezählt. Im Achteltakt hingegen würde man Achtel auf 1,2,3 usw. und Sechzehntel auf 1 und 2 und 3 und zählen.

Falls du absolut nicht verstehst was ich meine, dann stell dir einfach einen typischen Walzer vor „um-da-da, um-da-da, um-da-da“. Das „um“ ist immer die 1. Dann geht’s 2, 3 weiter, und wieder von vorn. Wie beim Tanzen… oder beim Mitklatschen, wenn man nicht tanzen kann. Immer wenn du klatschen würdest, bist du wahrscheinlich bei der Zählzeit 1, das ist typisch. Beim 4/4-Takt hingegen klatscht man intuitiv auf 1 und 3, die beiden stärker betonten Zählzeiten.

Jedenfalls kann man den ganzen Takt auch so denken:

Das würde allerdings den Walzer schneller machen.

Ich würde empfehlen, sofern du einfach nur einen Dreierwalzer in irgendeinem Walzertakt fahren willst, um deine Musikalität ein bisschen zu trainieren, dann zähl einfach mal mit und versuche dieses „1,2,3“ auf die Elemente abzubilden. Meiner Meinung nach ist es korrekt, wenn der Dreierschritt auf eine 1er Zählzeit fällt.

Was auf jeden Fall in der Welt der Walzer nicht existiert ist ein 18/18-Takt. Natürlich sind es insgesamt 18 Takte, aber kein Mensch zählt so. Mag sein, dass sich das irgendwann mal jemand zur Veranschaulichung ausgedacht hat, aber das ist definitiv musikalisch komplett falsch.

Jetzt kann man sich natürlich jeden 3/4-Walzertakt entweder in doppelter (6/8) oder halber (3/2) Frequenz denken. Die Musik, zu der man sich bewegt, spielt dabei natürlich schon eine Rolle, da in einem 6/8-Takt die 4. Achtelnote natürlich schwächer betont ist als die 1. Viertelnote in einem 3/4-Takt. Aber die meisten Eiskunstläufer werden das vermutlich nicht mal checken, außer sie spielen ein Instrument oder machen’s im Ballett. Es ist auch musikalisch kein so derber Unterschied, dass es Frevel wäre, 3/4 als irgendwas anderes zu zählen; es ist ähnlich genug. Deshalb zähle ich im Kopf immer so zum Dreierwalzer, wie es mir passt (mit dem Dreier auf der 1) und nicht so, wie die Musik ist. Der einzige Unterschied, den das bringt ist wie schnell man zur Musik fährt.

Das Zählen hilft generell aber auf jeden Fall. Und deshalb empfehle ich auch echt solche Dreierwalzer und Variationen mal mit Musik zu fahren. Denn was man will ist ja eine gleichförmige Bewegung. D.h. die Segmente sollen alle gleich lang sein und zum Takt der Musik passen. Das kann man auch echt schön auf dem Eis mit Kopfhörern und einem schnarchigen Walzer üben. Auch da: Wenn einem der Walzer zu schnell ist: Einfach anders zählen, Problem gelöst. (Bei einer Prüfung mit Musik sollte sowas natürlich nicht machen, sondern rechtzeitig den Trainer fragen, was da Standard ist und zu welcher Zählzeit welches Element kommen soll.)

Sinnvolle Vorübungen

Diese Übungen müssen nicht perfektioniert sein, bevor man den Dreierwalzer anfängt zu lernen, und man kann all das immer schön weiter üben, während man schon am Dreierwalzer arbeitet. Es sind nur Beispiele und natürlich gibt es noch viele andere denkbare Übungen.

  • vw aw Bögen und rw aw Bögen
  • vw-aw-Kreis und -Acht
  • rw-aw-Kreis und -Acht
  • Dreierschritt links und rechts im Wechsel auf Bögen
  • Englischer Dreier

Häufige Fehler

  • Dreierschritt-Auslauf zu kurz
  • Dreierschritt zu früh (falsche Zählzeit)
  • rw-aw Bogen zu kurz oder zu lang
  • ein Kreis kleiner als der andere

Damit beide Kreise gleich schön aussehen, muss man mit dem Oberkörper (Schultergürtel und seitliche Bauchmuskulatur sowie Oberarme) stark gegenhalten und viel Körperspannung aufbauen. Wenn man das nicht macht, dreht der Oberkörper sich in Kreisrichtung und man ist quasi gezwungen (viel zu früh) ins nächste Element überzugehen. Das ist normal und es dauert einfach eine Weile, bis man genug Kontrolle hat. Der Dreierwalzer ist wirklich eine Trainingssache und Kraftfrage, habe ich den Eindruck.

Die Bewegung muss nicht extrem schnell sein, aber zügig und im Takt. Sie sollte kontrolliert und bewusst rüberkommen und nicht so aussehen, als ob man von einem Element zum nächsten schwingt. (Es geht um Kontrolle! Sollte also so aussehen, dass man selbst auch die Bewegung beherrscht und nicht von der Rotation beherrscht wird…).

Weiterführende Quellen