„Bunga-Pads“ sind eine Marke von Druckstellen-Polstern für Eiskunstläufer, die man direkt auf der Haut trägt. Ist wie „Tempo“ als Synonym für Taschentuch. Irgendwie hat sich das einfach durchgesetzt. „Druckstellen-Polster“ wäre vmtl. das richtige Wort. Und wir gehen heute der Frage nach, was die Dinger bringen.
Was sind Bunga-Pads und wofür braucht man die im Eiskunstlauf?
Es gibt verschiedene Typen:
Ich habe die Fußrücken- und die Manschetten-Pads probiert. Und hier ist mein Fazit. Als ich 2022 in Oberstdorf war und dort täglich 10 Tage lang trainiert habe (sonst sind es 2-3× pro Woche), musste ich diese Pads irgendwann tragen. Ich hätte sonst vor Schmerzen nicht mehr Eislaufen können. V.a. am oberen Rand des Schlittschuhs tat alles weh, nicht mal irgendwo innen.
Dafür hatte ich dann die Manschetten-Dinger, die man oben am Schaft vom Schuh trägt oder am Knöchel, aber man kann sie im Prinzip an jede beliebige Druckstelle ziehen. Zu dem Zeitpunkt war es mir wichtig, dass ich überhaupt weiter laufen konnte, denn wenn meine Füße weh tun, kann ich nicht mal auf einer Kante sauber stehen (konnte ich eh nicht so gut, aber dann halt noch weniger). Und es ging mir eben nicht so sehr darum, ob mich das jetzt beim Fahren stört. Denn ohne die Dinger wäre es mit dem Rest vom Camp einfach mal nichts mehr geworden.
Nachteile von Pads
Ein paar Nachteile haben die Pads aber eben schon, nämlich:
- Es trägt auf und die Schuhe passen schlechter/sind enger
- Der Druck verteilt sich damit anders im Schuh und wenn man nicht daran gewöhnt ist, klappt gar nichts mehr.
- Man hat weniger Gefühl an den Stellen wo das Pad ist und es fühlt sich einfach locker und falsch an.
Das war mir aber alles egal, denn die Dinger sind ein Mittel zum Zweck. Im Nachhinein hätte ich mir vielleicht die schlankeren Pads holen sollen, aber so wichtig war es nun auch wieder nicht. Ging schon. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, lieber zu früh als zu spät Pads zu tragen. Wenn man ein Feriencamp hat und dann fangen nach 3-4 Tagen die Füße an, weh zu tun, dann kann man ja nicht mehr viel „verhindern“, es ist dann ja schon ein Schaden entstanden.
Allerdings muss man auch sagen, dass viele Kinder das besser wegstecken. Mein Kind hat nie Probleme mit ihren Schuhen, auch wenn die Füße immer etwas gerötet sind an der Oberseite („Lace Bite“ nennt man das im Englischen). Ihr passen aber mit 5 die Pads einfach nicht und machen das Fahren nur schwerer, also haben wir es gelassen.
Prävention ist besser als Therapie
Wichtig ist, dass man drauf achtet, ob sich eine Blase, Ganglion oder sonstige Schwellungen bilden. Bei Schwellung müssen einfach schnell abschwellende und entzündungshemmende Maßnahmen (zB. Kühlen, Heparingel/Salbe, Ibu oder Diclofenac-Salbe) getroffen werden, und der Druck reduziert.
Mir hilft Heparinsalbe immer sehr gut bei blauen Flecken und Schwellungen, die bekommt man rezeptfrei in der Apotheke, genau wie schmerzlindernde Salben (die meiner Meinung nach aber mehr angenehm kühlend und „für die Psyche“ sind als für… lach… die Füße, also die sind dann wortwörtlich für die Füße; ja, ich hab gerade meinen eigenen Witz erklärt, tut mir leid).
Ich möchte jedenfalls solche Beschwerden unbedingt dauerhaft vermeiden und will auch nicht, dass mein Kind das bekommt. Wenn man einmal so ein Ei hat, kämpft man damit nämlich meistens eine ganze Weile. Und das übliche Hausarzt-Achselzucken ist dabei meistens auch nicht gerade hilfreich. Viele Sportler stehen mit solchen Beschwerden komplett alleine da. Denn was sollen sie schon auch machen? Aufhören, oder was? Das geht, wenn es ein Hobby ist, aber die meisten Profis machen leider mit Verletzungen oder Beschwerden weiter, aus dem einfachen Grund, dass sie sonst raus sind. Aber das ist ein anderes Thema…
Im Großen und Ganzen können solche Pads also eine gute Präventionsmaßnahme für Schmerzen und Schwellungen sein. Aber ein Wundermittel ist es nicht. Und viele finden es zu unbequem oder behindernd. Und: wenn man seine Füße gut pflegt, kommt man auch ohne klar. D.h.
- Die Haut ist nicht ständig feucht (und die Schlittschuhe werden auch gelüftet und getrocknet)
- Hautbarriere pfegen und erhalten – zB. empfehlenswert sind Produkte wie Cicaplast von La Roche-Posay¹ (Hautarzt oder Apotheker helfen da weiter)
- auf Druckstellen wird zeitnah reagiert
- abschwellende Maßnahmen (s.o.)
- Druck/Belastungsreduktion (weniger Training oder andere Schuhe oder weniger fest binden bei Kindern v.a.)
- Schuhe anpassen oder wechseln
- Druck-Prävention
- nur passende Schuhe vom Profi kaufen und anpassen lassen + Thermo Molding, wenn für das Modell vorgesehen
- sich eingestehen, wenn einem die verdammten EDEAs doch zu eng sind und man einfach kein EDEA-Girl ist, bitte!
- in der Freizeit breite, weite, atmungsaktive und flache Schuhe tragen
Warum Bunga-Pads und keine Blasenpflaster?
Von Blasenpflastern halte ich nichts, denn man bringt Klebstoff auf, der dann evtl. hängen bleibt, und an der geschädigten Haut dann noch rumzuschrubben, ist eine blöde Idee. Es reicht, wenn das Blasenpflaster sich verschiebt und dabei ein bisschen Kleber „angefusselt“ wird. Sind für mich nur die absolute Notlösung. Allerdings noch besser als das braune Pflaster, was ja auch manche lieben, das gehört nicht direkt auf beanspruchte Haut.
Für mich kommt außerdem noch der Umweltaspekt dazu. Man kann die Silikon-Pads gut mit warmem Wasser abwaschen, und…
Tipp: Man kann die Pads zuschneiden, zB. halbieren (denn meistens braucht man nicht die ganze Länge), und dann spart man auch Material und hat länger was davon.
Welche Alternativen gibt es zu Bunga-Pads?
Für die Zehen, Fersen und andere reibenden stellen, die nicht direkt mit dem Schuh im Kontakt sind, kann ich Tiger-Balm empfehlen. Das hat meine Zehen schon auf meiner 110-km-Wanderung in Schweden beschützt, ich hatte keine einzige Blase nach einer Woche wandern. (Und ja, jeden Tag 8-10h wandern ist definitiv deutlich anstrengender als jedes meiner Eislauf-Trainings je sein wird.)
Abgesehen davon würde ich auch zum Tragen von Barfußschuhen oder anderen bequemen Schuhen raten, die eine weite Toe Box haben. Auch Turnschuhe können gut sein. Zum Beispiel von den Marken:
- Wildling Shoes*
- Zaqq*
- Camper
- Josef Seibel
- Asics
Mit Wildling, Camper und Asics habe ich super Erfahrungen gemacht. NIcht alle in der Liste sind Barfußschuhe (nur die mit *), aber allgemein bieten diese Hersteller weitere Schuhe an. Ich sehe Barfußschuhe auf Beton eher als nutzlos und zusätzlich belastend an und halte es weder für Kinder noch Erwachsene für sinnvoll. Meine von Wildling trag ich nur im Wald und für ruhige Spaziergänge.
Camper und Seibel dagegen haben eine Sohle, durch die man zwar was fühlt (v.a. bei Camper Schuhen), aber nicht so sehr wie bei „echten“ Barfußschuhen. Ich finde das einen super Kompromiss für die Stadt. Meine Seibel-Schuhe haben zudem über 10 Jahre lang gehalten. Kaum je so robuste Schuhe gefunden bislang. Tolle Marke!
Also, ich empfehle wirklich, bei den Alltags- und Sportschuhen, auch für Kinder, nicht zu sparen. Ich meine, für 500€ Schlittschuhe kaufen aber dann im Alltag Schlumpen tragen – wieso? Ich finde das wirklich ungemein wichtig, denn die Füße tragen einen schließlich das ganze Leben. Sie verdienen schon ein bisschen Zuwendung und Schutz. Nach dem Training wollen sich die kleinen Zehen entfalten.
Schreibe einen Kommentar