Habe mich heute absolut unmotiviert ins Weststadion begeben, um festzustellen, dass es zwei Sachen gibt, die ich immer noch unterschätze: 1. Den Einfluss der richtigen Klamotten und 2. die Angst vom Hinfallen.
Tolle Eiskunstlauf-Mental Blocks
Zwar muss ich immer wieder betonen, dass ich wirklich glaube, dass die meisten sog. „mental blocks“ eigentlich „Kraft-Blocks“ sind. Mangelnde Spannung, Kraft und Ausdauer der Bein- und Schultermuskulatur vor allem. (Es reden zwar immer alle von „core“ und der Spannung, die man da halten soll, aber ehrlich gesagt benötigt diese Muskulatur kaum gesonderte Aufmerksamkeit, da sie rein physiologisch schon bei jeder Bewegung mit trainiert wird, da geht’s eher um das Aktivieren als ums Trainieren… also dass man sich halt nicht hängen lässt beim Fahren). Trotzdem ist es aber ja nicht so, dass ich gar keine dämlichen Blockaden hätte.
Nicht alles geht mit Kraft weg, oder nicht rechtzeitig um dann auch an den Sachen zu arbeiten, an denen ich arbeiten will. Heute zB. habe ich mich wie der letzte Idiot mit vorwärts(!) übersetzen gequält, aber nur auf der Seite im Uhrzeigersinn, die linke (gegen Uhrzeigersinn) ist kein Problem. WTF?! Und der größte Hohn von allem ist, dass ich auf beiden Seiten rückwärts fast gleich schlecht oder besser als vorwärts übersetzen kann.
Vorwärts übersetzen für Hängengebliebene
Rechts (im Uhrzeigersinn) vorwärts ging heute aber absolut gar nichts. Rückwärts allerdings schon (Richtung egal). Das ist so unglaublich frustrierend! Ich habe es ein paar Mal versucht und dann einfach aufgegeben. Mir war kalt und ich war nur noch müde. (Müdigkeit übrigens Sprung-Killer Nummer 1. Wenn ich nicht geschlafen habe geht gar nichts.)
Ich kann nicht mal so richtig sagen, woran es lag aber ich habe meine schiefen und ungleich flexiblen Hüftgelenke im Verdacht. Meine beiden Seiten sind so extrem ungleich, dass ich eigentlich mal ein Vierteljahr nur eine Seite machen müsste. Aber, dem Zwiespalt zur Genüge, bringt es halt auch was, etwas erst mal auf einer Seite zu können, dann weiß man wenigstens, wie die Bewegung geht. Und lieber die Hälfte können als nichts, ne?
Trotzdem ist das einfach so unglaublich frustrierend und nervtötend. Und ich bin mir 100% sicher, dass es auch komplett peinlich aussieht. Ich versuche beim Eislaufen wirklich nur noch mich auf mich selbst zu konzentrieren. Ich will gar nicht wissen, was andere denken. Mir tun die schon leid, wenn sie das sehen müssen, die Armen. Aber von nichts kommt halt nichts und irgendwann waren wir alle mal räudig und haben angefangen, nur dass das eben bei 3-Jährigen als süß, tapsig und knuffig eingestuft wird, und bei Erwachsenen als tollpatschig, peinlich und dumm. Da hilft echt nur Augen zu und durch und ignorieren. Und dabei nicht von Hockey-Deppen umfahren lassen.
Achtel Twizzles oder so
Am Schluss habe ich dann einfach nur ein paar Schlangenbögen, Twizzles und vorwärts auswärts Doppeldreier geübt. Wobei „Twizzles“ zu sagen schon übertrieben ist, vw ew Doppeldreier trifft es besser, aber sollen mal Twizzles werden.
(Ein Twizzle ist eine absichtliche Wanderpirouette, bei der das Bein meist angewinkelt wird und man, wenn man kann, noch was lustiges mit den Armen macht, zB. sie nach oben halten, je nach Todesmut-Level.)
Die vw aw Doppeldreier sind definitiv schwerer, und ich habe total lange überlegt, was ich beim 2. Dreier denn bitte mit meinem Bein machen soll. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nach vorne sollte, um im Auslauf dann elegant hinten zu landen (durch Hüft-Ausdrehung halt, wie immer). Also muss man vor dem 2. Dreierschritt in eine Position kommen, bei der man ähnlich wie im Rittberger-Ansatz steht. Die Vorstellung hat tatsächlich geholfen, auch wenn meine Doppeldreier immer noch hässlich wie die Nacht waren.
Bei den einwärts Doppeldreiern / Twizzles-to-be war das Problem eher die Höhe des freien Beins. Das sollte ja schön elegant angewinkelt werden, aber da bin ich noch nicht so ganz… Alles in allem fühlt sich die Bewegung aber wesentlich flüssiger an als auswärts und ich denke, dass ich es in den nächsten Wochen hinkriege.
Ich ärgere mich etwas, dass ich im Verein nicht in die eine Gruppe, die das übt, gegangen bin, weil es hieß „Wer fortgeschrittenere Sachen machen will, kommt hier her“ und ich dachte mir nur „Ich bin nicht fortgeschritten“. Ironischerweise waren dann aber genau in der Gruppe laute Leute, die auch nicht viel mehr können als ich, es sich aber getraut hatten, trotzdem mitzumachen. Die haben dann genauso schlechte und unsichere Twizzles gemacht aber wenigstens üben sie jetzt mit Trainer daran. Naja. Auch egal, übe ich halt weiter Übersetzen. Ich denke, es hängt wirklich an einer Mischung aus stumpfen Kufen, schiefer Hüfte und Plattfüßen. Nächste Woche werde ich definitiv endlich meine Einlagen testen. Vielleicht bringt es ja doch was, who knows… Vorher aber erst noch mal zum Schärfen zu Gerti, sonst geht wieder nichts mehr. Ich hasse das Gefühl, wenn man seitlich wegrutscht, weil die Kufe nicht mehr ins Eis schneidet.
Schlangenbögen
Die Schlangenbögen vorwärts liefen dann ganz gut. Zwar nicht so groß, wie es sein sollte, aber okay.
Unter Schlangenbögen verstehen im Eiskunstlauf übrigens viele was anderes. Aber die Definition, die ich am häufigsten gehört habe ist „einbeiniger Slalom“, am besten mit Fuß vorne (wird manchmal „Schiffchen“ genannt).
Dabei soll man aber nicht nur einen aw/ew Kantenwechsel machen, sondern die Bögen sollten so groß sein, dass man theoretisch um Hütchen fahren könnte, wie beim Slalom!
Die andere Definition von Schlangenbögen ist übrigens, dass man quasi je Einwärts- und Auswärtsbögen aneinanderreiht. Was ist da jetzt der Unterschied? Naja, erst mal die Ausführung, der ew bzw. aw Borgen sollte ja immer „senkrecht“ beendet werden. Also, wenn man die Mittellinie kreuzt, dann im rechten Winkel. Das habe ich jetzt bei Schlagenbögen noch niemanden so bemängeln sehen, sondern man soll quasi nur eine breite Welle fahren, nicht unbedingt einen kompletten Halbkreis jeweils ausfahren. Aber fragt gern bei der DEU nach, die müssten es ja wissen. Ich halte mich jetzt primär an das, was im Verein unterrichtet wird.
Wie man auf den Bildern sehen kann, ist meine Haltung noch ziemlich „zusammengequetscht“. Das kann noch offener sein. Aber ich bin trotzdem schon total zufrieden, dass ich richtige Bögen fahren kann und man die nicht mehr total mit der Lupe suchen muss. Das fühlt sich auch echt gut an.
Auch hier merke ich total meine Asymmetrie und ich sollte wirklich mehr das linke Bein trainieren. Aber es macht einfach keinen Spaß. Ich mache es wie meine Tochter beim Training auch und fahre einfach hinwärts rechts, rückwärts links. Aber eigentlich sollte man die schlechte Seite ja immer doppelt so oft bearbeiten wie die gute. Naja… so viel zu guten Vorsätzen.
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