Heute war das vierte Mal Online Eiskunstlauftraining und nächste Woche ist meine Trainerin leider unterwegs. Diese Woche hatte ich dafür zwei Stunden. Und ich dachte erst, das würde nicht viel bringen, v.a. weil ich von Mittwoch auf Freitag keinen weiteren Trainingstag hatte. Ich hätte ins Weststadion gehen können, aber es war mir dann irgendwie zu viel.
Ich war einfach so müde und mir war nur noch kalt. Es wäre auch sehr spät geworden (20:00 Uhr), und dann hätte ich am nächsten Tag wieder früh raus gemuss zum Kürpatch (8:00 Uhr). Also entschied ich mich dagegen, und zu meiner Freude hatte ich trotzdem eine gute Session und habe ein paar Fortschritte gemacht!
Online-Training bringt mir mehr als Gruppentraining im Verein
Das Online-Training ist auch einfach 10× effektiver als jede Gruppenstunde im Verein. Man kann zwar nicht so schön live sehen, was der Trainer macht, aber das ist auch schon der einzige Nachteil. Die verbalen Erklärungen reichen mir nämlich meistens völlig. Wenn ich wählen könnte zwischen täglich Gruppenunterricht und täglich Online-Training, würde ich definitiv das Online-Training bevorzugen. Allein schon, weil die Fortschritte zu 100% für sich sprechen.
Es gibt Sachen, die habe ich nach 10 Stunden Gruppentraining nicht kapiert und innerhalb von einer Stunde Einzeltraining sofort verstanden. Und nein, man kann nicht sagen, dass dem ja das Gruppentraining vorangegangen ist. Ansonsten hätte ich es wohl in der 11. Stunde dann kapieren müssen…? Nicht logisch. Was logischer ist: Ich komme oft kaum mit, wenn im Gruppentraining alle durcheinander fahren in kurzem Abstand. Es ist stressig, zu voll und zu schnell für mich. Jeder hat seine Lernmethode, mit der er am besten klar kommt. Manche kommen super mit Gruppenstunden klar, manche nicht.
In der nächsten Saison werde ich das definitiv von Anfang an so nutzen und bis dahin radikal viel Off-Ice-Training machen… Das bringt enorm viel als Anfänger und am allermeisten bringt es, wenn einem jemand sagt, was man tun und lassen soll. Ich habe vorher auch schon Off-Ice trainiert aber meistens im Gym, und da war ich nie so motiviert wie beim Online-Training…
Inhalte dieser Session
- Vorwärtslauf
- Rückwärts fahren
- Vorwärts übersetzen
- Rückwärts übersetzen
- Pirouetten
- Kantenwechsel
Vorwärtslauf
Vorwärts fahren ist definitiv wieder etwas besser geworden, und wir haben nur noch ganz kurz über die Körperhaltung gesprochen. Ich versuche, an die Tisch-Metapher zu denken (Hände flach auf einen Tisch drücken) und Körperspannung zu halten. Oberkörperspannung ist definitiv ein leicht gesagtes Wort, aber sobald man sich auf irgendein anderes Körperteil konzentriert, kommt sie auch schon abhanden…
Rückwärts fahren
Rückwärtsbewegung ist definitiv immer noch schwer. Aber ich hatte diesmal nicht das Gefühl, als würde ich sofort nach hinten umkippen, und es ging auch schneller. Das war schon mal gut. Trotzdem ist es weiter asymmetrisch und ich mache den Abstoß mit rechts mehr nach außen (falsch, soll nach vorne gehen) als mit links. Liegt natürlich daran, dass meine rechten Außenkanten besser sind…
Übersetzen
Außenkanten haben wir dann nicht weiter geübt, sondern statt dessen vorwärts und rückwärts übersetzen. Ich muss an der Stelle sagen, dass ich damit immer noch super unzufrieden bin, aber eigentlich ist das ein bisschen ungerecht. Vor einem Jahr konnte ich das kaum bis gar nicht. V.a. rückwärts wäre ich einfach sofort umgefallen.
Ich habe das dann lange vernachlässigt und als ich es vor ein paar Wochen im Verein wieder üben musste, ging es wirklich schlecht und langsam, als würde ich es komplett neu lernen. Deswegen kann man eigentlich schon sagen, dass dieser Fortschritt von null auf geht überhaupt in ein paar wenigen Stunden eigentlich total okay ist.
An diesem Tag war ich halt besonders müde und hatte einfach keine Energie. Das merkt man sofort. Ich wollte aber deswegen die Übung nicht vernachlässigen. Bringt ja nichts. Allerdings muss man auch ehrlich sein: müde sein ist neurologisch nicht weit weg von besoffen sein. Und besoffen Schlittschuh fahren ist ziemlich schwer.
Mich hat nur besonders geärgert, dass es auch vorwärts nicht so toll lief. Aber meine Trainerin sah trotzdem Fortschritte. Ich denke auch, es sind zB. weniger Asymmetrien da. Aber dafür habe ich so komische Schritte gemacht und das Knie viel zu stark nach oben gezogen. Also, nichts für ungut, das ist schwieriger als nach vorn, aber es sieht einfach s¢heıße aus…
Pirouetten
Bei den Pirouetten habe ich leider erst hinterher verstanden, was das Problem war. Pirouetten sind das Element schlechthin, das müde einfach nicht geht. Viel schlimmer ans Sprünge. Einfach, weil die fehlende Körperspannung sofort jede Anstrengung, die Achse zu halten, zunichte macht. So wie hier:
Hier gehe ich offensichtlich auf die Innenkante, und dann wird aus der Pirouette ein Dreierschritt bzw. irgendeine unkontrollierte Drehung, die die Pirouette beendet. Oder wie meine Trainerin sagte: »You’re not spinning, you’re turning…«
Das klingt total banal, ergibt aber Sinn. Man will ja beim Rotieren nicht die Kante wechseln, außer man möchte die Rotation beenden. Und man will auch keine Loops machen.
Ich habe es dann kurz doch noch geschafft, auf ein Bein zu kommen. Und nach wie vor fällt mir Einlaufen auf zwei Beinen auch leichter als aus dem Stand drehen. Es ist krass, wie viel Kraft und Körperspannung man dafür braucht. Immer, wenn ich meinen Fuß vom Eis nehmen will, knicke ich wohl mit der Hüfte ein und befördere mich damit dann von der Achse. Ich glaube aber auch, dass ich dagegen nicht viel tun kann außer diese Rumpfmuskeln einfach ständig zu beanspruchen…
Und, was auch immer passiert, am Ende soll ich immer einen schönen Auslauf fabrizieren. Warum? Weil man sonst aus dem Fluss kommt. Und weil man es sich irgendwie wert sein sollte, auch wenn die Pirouette nix war. Es gehört dazu und ist schöner als einfach stehen zu bleiben und alles blöd zu finden.
Kantenwechsel
Am Schluss waren dann noch Kantenwechsel dran, und wir haben die Schrittfolge geübt:
- LFI / Chassé 1. Abstoß li
- RFO / Chassé 2. Abstoß re (Fuß anheben)
- LFI / nochmal Abstoß
- RFO → RFI Kantenwechsel
- RFI / Chassé 1. Abstoß re
- LFO / Chassé 2. Abstoß li (Fuß anheben)
- RFI / Abstoß
- LFO → LFI Kantenwechsel
Wenn man das richtig macht, sieht es echt elegant aus und ist eine super Koordinationsübung. Mein Kind und ihre Teamkameraden müssen das jedenfalls rauf und runter üben, weshalb ich es auch lernen wollte.
Das Coole ist, dass man diese Kantenwechsel so super schön aneinanderreihen kann und einfach vor sich hin üben. Der schwierigste Teil ist, in den zweiten Bogen zu kommen, also nach RFO → RFI Wechsel, die Innenkante zu halten und mit den Armen nicht irgendwelche wilden Sachen zu machen.
Das ist auch wieder eine der Übungen, die sich toller anfühlen, als sie aussehen. Aber es hat definitiv Spaß gemacht. Man muss darauf achten, dass man in »kreisumarmender Position« startet auf der Innenkante, dann klappt die richtige Armhaltung eigentlich automatisch, und beim Kantenwechsel selbst ist man dann in Gegenposition (linker Arm und linkes Bein vorn). Das wechselt am Wendepunkt, so dass man sich wieder zum Kreis öffnet.
Schwierig ist auch, das freie Bein gerade durchzuziehen. Muss man aber unbedingt machen, sonst sieht es so aus wie oben auf dem Bild. Trauerweidenmodus. Ich weiß aber jetzt, wie die Bewegung geht, und kann dann an den Feinheiten feilen!
Dreierschritte
Danach habe ich noch auswärts Dreierschritte geübt. Die hatten wir diesmal nicht diskutiert, aber letztes Mal. Und weiter üben soll ich es natürlich trotzdem. Hier mal zwei Fotos, an denen ihr das Problem damit seht:
Auf dem oberen Bild habe ich meine Laufkurve eingetragen, auf dem unteren die ideale Kurve. Ich mache die Wende zu früh und laufe danach nicht lange genug aus. Bzw. eigentlich stimmt das nicht ganz. Der Auslauf ist nur zu lang für den Dreier und der Dreier ist insgesamt zu klein um gut zu sein.
Ich kann den Dreierschritt auch, aber nur die Eistänzer-Variante (mit angelegtem Bein). Was ich hier eigentlich übe, ist die Eiskunstlauf-Variante, mit abgestrecktem Bein. Und das ist wesentlich schwieriger. Da diese Elemente in jeder Kür und Kürklasse aber vorkommen, ist mir wichtig, die da geforderte Form zu können, und davon bin ich weit entfernt.
Wie bei allen Elementen ist mein Problem eigentlich nur Kraft. Meine Trainerin meint zwar, ich hätte auch Schiss, aber je länger ich fahre, desto weniger frustriert mich fallen. Es ist wirklich mehr so, dass ich aus mangelnder Stärke die Kante nicht so gut halten kann, und mich das einfach verunsichert. Man braucht dafür v.a. Kraft in den Oberschenkeln, seitlichen Bauchmuskeln und in der Muskulatur, die den Knöchel und das Fußgewölbe stabilisiert. Ich habe mich da schon extrem verbessert, aber das dauert einfach…
Schreibe einen Kommentar