Off-Ice Online Eiskunstlauftraining #1 (Spinner Training)

Als ich merkte, dass ich mit meinen Pirouetten im Vereinstraining und allein einfach nicht weiter kam, habe ich mir ein Off-Ice Online Eiskunstlauftraining gegönnt. Also von zu Hause, und als günstiges Gruppentraining. Ich wollte das schon lange probieren, aber konnte mich nie durchringen, da es immer recht spät am Abend war und ich meistens zu müde und träge… Aber irgendwie war dann eines Tages das Fass der Pirouetten-Frustration einfach voll und ich habe spontan die »Spinner Class« gebucht.

Da dieses Training schon etwas zurück liegt, kann ich mich leider nicht mehr an alles erinnern. Aber ich habe versucht, die Basics zusammen zu fassen. Das Training habe ich über IceCoach Online gebucht, eine englischsprachige Website, deren Macher in Großbritannien leben. Für mich ist das sehr günstig, weil die Zeitverschiebung da nur eine Stunde ist (die haben GMT, wir GMT+1).

Verwendetes Equipment

Einzig benötigtes Equipment war ein EDEA eSpinner*, den ich sowieso rumliegen hatte. Ich habe auch noch zwei andere, aber dieser gilt als am »realistischsten« bzw. am »fiesesten«.

Warm-up

Als Warm-up gab es erst mal nur Balance-Übungen auf dem Spinner. Dabei sollte man zwischen zwei Positionen wechseln:

Zuerst das freie Bein anwinkeln wie beim »Storch«, dann nach hinten strecken ohne umzufallen. Das Ziel bei solchen einfachen Übungen ist, dass man einfach die Kontrolle über den kompletten Körper hält und erst mal alle Extremitäten »checkt«. Korrekte Armhaltung, nach vorne und nicht nach unten schauen, und mit dem freien Bein Länge generieren, statt abzufälschen und die Hüfte sacken zu lassen. »Hips nice and square« heißt das…

Das hat noch ganz gut geklappt, aber man merkt auch, wie fies der EDEA-Spinner wirklich ist. EDEA eSpinner sind so gemacht, dass sie eine Wölbung an der Unterseite haben und keine gebogene Fläche. Deswegen kann man damit schön in alle Richtungen umfallen. Zum Drehen üben sind sie aber optimal! Manche sagen sogar, sie wären schwieriger als Eis. Ich würde meinen, es hängt vom Boden ab. Poliertes Parkett ist sicher am fiesesten.

Drei Positionen beim Eindrehen

Danach ging es direkt ans Pirouetten drehen. Im Verein gibt es verschiedene Übungen dazu, wie man als Anfänger eine Pirouette lernen kann:

  • aus dem Stand / auf der Stelle treten und drehen
  • auf einer Zacke eindrehen, mit dem anderen Fuß anstoßen
  • Einfahren wie ein Schneckenhaus, immer kleiner werdend bis zur Drehung

Ich würde das auch nach Schwierigkeit ungefähr in dieser Reihenfolge ordnen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Pirouetten mit der letzten Methode eingefahren aber meistens nur 1,5 bis 2 Umdrehungen geschafft – und natürlich alles auf zwei Beinen.

Mein Ziel war, dass ich irgendwann so sicher in der Zweifuß-Pirouette sein würde, dass ich einfach während der Drehung das freie Bein würde anheben können. Aber irgendwie ist dieser Moment nie gekommen. Und im Verein bekommt man zwar Feedback, aber wenn man das nicht sofort versteht und umsetzt, kann man schon ziemlich lange auf seinen Fehlern sitzen bleiben…

Pirouette vom Prinzip her verstehen

Im Online Off-Ice Eiskunstlauftraining war das jetzt wesentlich systematischer und genauer. Erstmal hat die Trainerin erklärt, dass wir immer die drei Grundpositionen ansteuern sollen, und diese quasi der Reihe nach abarbeiten, bevor die Pirouette weiter entwickelt werden kann. Und seit ich das weiß, sehe ich das auch bei jedem, der schöne Pirouetten macht oder auch bei den Trainern meines Kindes, wenn sie es vormachen. Diese Positionen verschmelzen dann natürlich, aber das Prinzip erscheint mir extrem hilfreich beim Erlernen der Pirouette.

1. Position: freies Bein hinten, Standbein leicht im Knie

Zuerst sollte man versuchen, sich auf dem Spinner zu drehen mit nach hinten außen abgestrecktem Bein, wie oben gezeigt. Die Arme müssen dabei nicht abgestreckt werden, sondern können V-förmig (auf 10 und 2 Uhr) nach vorn zeigen.

Das war schon ziemlich schwierig auf dem EDEA Spinner. Also einfach nur diese Haltung beibehalten… und sich dann noch drehen. Ich hab mich also abgestoßen und dann erst mal dran gearbeitet, das Bein hinten zu lassen und nicht ständig vor zu ziehen.

Mein Problem mit Pirouetten war u.a. dass ich das freie Bein immer sofort (wie beim Storch fahren) neben das Standbein gebracht habe. Aber das bringt eben nicht viel und lange drehen kann man sich so auch nicht. Also kein Wunder, dass ich immer nur 1-2 Runden geschafft hatte vorher…

2. Position: Bein nach seitlich/vorne bringen und »aufstehen«

Der nächste Schritt ist dann, das Bein kontrolliert zur Seite zu bringen und dann leicht nach vorne, mit gestrechtem Fuß. Mein Problem hierbei ist v.a. die Hüfte (auf Seite des freien Beins) still zu halten und nicht hoch zu ziehen.

Daran kapiert man dann auch direkt schon den Sinn der Übung bzw. dieses Ablaufs. Wenn man diese Übungen nicht machen kann, hat man auch keine »core stability« bzw. Rumpf-Stabilität. Die ganzen seitlichen Bauchmuskeln, die hier zusammenspielen mit sonstiger Rumpf-/Abdominalmuskulatur, sind bei den meisten Menschen nicht stark ausgeprägt. Außer vielleicht die Seite, auf der man die Tasche schleppt und dann hat man einen schönen Beckenschiefstand, so wie ich (und wundert sich immer, warum man auf der einen Seite so viel besser übersetzen kann als auf der anderen).

Bei der Übung habe ich mich auch schon echt abgestrampelt. Ich schreibe das jetzt Wochen später und mittlerweile kann ich es, wenn auch nicht auf dem EDEA-Spinner, sondern einem flachen Modell.

3. Position: Bein nach vorn bringen, beugen und Knie nach oben bringen

Hier kann ich mich leider nicht mehr an die genaue Position der Arme erinnern. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man sie jetzt auch nach innen bringen kann. Bzw. in anderen Stunden und im Verein hieß es auch schon: Arme so lange gerade oder abgestreckt lassen wie möglich (als Anfänger) und dann erst rein bringen, wenn man Geschwindigkeit verliert. Aber das ist vielleicht auch wieder eine der gefühlt 500 verschiedenen Trainervorlieben…

Der Punkt ist jedenfalls, dass man an dieser Stelle das Bein versuchen sollte schön hoch zu bringen. Wenn man zur richtigen Pieouettenposition (verschränkte Beine) übergehen will, müsste man das Bein jetzt dann rüber bringen. Das geht aber nur, wenn man es vorher ungefähr h-förmig gehalten hat. Ich denke, deswegen ist das als Übergangsposition auch so wichtig, damit man eben dort hinkommt.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass mir diese Übungen einiges gebracht haben und ich definitiv denke, dass es eine funktionierende und sinnvolle Methode ist, um der einbeinigen Standpirouette näher zu kommen.

Weitere Balanceübungen

An diesem Punkt übten die fortgeschritteneren Teilnehmer dann Scratch-Spin usw. Aber ich hab nicht drauf geachtet. Mir war schwindelig und ich war damit beschäftigt, diese »Bein nach hinten«-Einlaufübung hinzukriegen. Ganz am Schluss sollten wir dann noch eine Armposition probieren, die ungefähr so aussah:

Also in Gegenposition zum freien Bein den Arm abstrecken. Und den parallelen Arm zum freien Bein nach oben strecken. Unglaublich schwierig für einen Noob wie mich. An das Ziel der Übung kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es war auf jeden Fall anspruchsvoll.

Ich finde es wirklich cool, was man alles auf dem Spinner üben und lernen kann. Im Nachhinein habe ich auch echt festgestellt, dass das was bringt. Muscle memory funktioniert halt doch. Ich würde das Training gern noch mal besuchen. Bis dahin werde ich aber definitiv allein üben, denn der Schwindel ist schon ziemlich krass. Ich muss viele Pausen machen, einfach nur weil es mich dreht. Klar, man gewöhnt sich dran, aber das dauert…


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