Heute waren wir ausnahmsweise mal zum öffentlichen Lauf im Weststadion. Wir gehen nur noch sehr selten zum Publikumslauf, da wir fortgeschrittenere Techniken üben und das meiste davon dort nicht erlaubt ist: In Gegenrichtung fahren zB. oder Sprünge sind verboten, auch für Flieger oder Pirouetten kann es Ärger geben, je nach Stadion.
Heute hat allerdings der Kindergarten gestreikt und das Weststadion liegt für uns günstig. Schade, dass es dort keinen Kürpatch gibt, das wäre das perfekte Angebot für uns.
Leider sind die Mittwochszeiten unberechenbar (wie eigentlich in jedem Stadion). Mal ist es leer, mal kommen vier Schulklassen. Heute war offenbar auch der Wandertag aufs Eis verlegt worden, jedenfalls war die Ruhe nach 30 min vorbei. Aber immerhin. 4 gut investierte Euro.
Unpopular Opinion: Schulklassen-Besuche bilden nicht und fördern auch nicht den Eissport
9:30 geht es los. Man trifft v.a. ältere Herrschaften, Eltern und Studenten. Heute waren leider auch mehrere Schulklassen vorhergesagt. Aber eine halbe Stunde einigermaßene Ruhe war schon drin. Ich bin schon immer noch gespaltener Ansicht bzgl. Schulklassen. Ich denke mir, dass es den wenigsten wirklich sportlich etwas bringt.
Die Kinder machen eigentlich nur Blödsinn auf dem Eis, haben durch die Bank weg zu große und falsch gebundene Schlittschuhe an und gefährden höchstens sich selbst und andere. Sie lernen nichts, die Lehrer stehen nur nutzlos daneben und gucken zu oder plärren irgendwas über die Eisfläche. Es ist in keinster Weise irgendwie organisiert und der Lerneffekt ist gleich null.
Ich würde es ja noch verstehen, wenn man das anbietet mit ein paar Trainern und ein bezahltes Event draus macht. Ich meine, auch beim Klettern oder einem Gang ins Museum gibt es ja Anleitung oder eine Führung für die Kinder. Aber zum Eislaufen kann man einfach hingehen, wie man auch in Schwimmbad geht.
Den Bildungsauftrag dabei kann ich dann allerdings auch nicht nachvollziehen, und für mich sieht es eher nach »Mei, ist doch gut für die Stadtkasse, scheiß auf die ambitionierten Läufer und Sporter« aus. Und ganz ehrlich, ich würde lieber das Dreifache zahlen und meine Ruhe vor Schulklassen haben, und denke, dass ich da nicht die Einzige bin – aber es fragt einen ja keiner. Ich meine, es wäre doch herrlich, einfach ein Stadion mit Dach fürs ganze Jahr zu haben in München, in das nur noch Eiskunstläufer dürften. Das Problem ist meiner Meinung nach nicht das Geld, sondern der Wille und das Marketing. Die verstaubte Münchner »Des machen wir schon immer so.«- und »Wenn’s dich stört, dann geh doch woanders hin«-Mentalität ist das, was dem Sport, nicht nur dem Eissport, am allermeisten schadet in dieser Stadt.
Das Beste draus machen…
Wir haben trotzdem versucht, die Zeit gut zu nutzen. Ein paar Schüler kommen auch immer und wollen was lernen. Das ist auch knuffig irgendwie. Manchmal zeigen wir denen dann Zitronen oder ne Zweibeinpirouette. Aber heute war das absolute Chaos. Die Schüler waren richtig wild, so Halbstarke. Anstrengend…
Wir sind dann eher gegangen. Aber ich habe trotzdem gemerkt, dass mein Übersetzen echt immer besser wird und auch die Chassés rechts (rechtes bein innen zum Kreis hin = RFO). Das freut mich schon, denn ich möchte diese Asymmetrien echt loswerden. Es ist auch besser für meine Skoliose/Beckenschiefstand, wenn ich daran arbeite, und es gibt mir so viel Stabilität und eine bessere Haltung im Alltag. Man unterschätzt das wirklich. Aber ich sitze sogar schöner am Schreibtisch, kein Witz! Das gleiche für Flauschi. Sie sitzt beim Essen viel aufrechter da. Ist richtig schön zu sehen…
Was wir geübt haben
- Chassés vorwärts L/R
- Vorwärtslauf
- Übersetzen vw/rw
- Dreiersprung
- Piroutten
- Mohawks
Momentan arbeite ich besonders an den Basics, weil Sachen wie ein sauberer Vorwärtslauf wichtig sind (Teil der Kürklasse-Prüfung), und man das im Gruppentraining kaum übt. Das sind die Sachen, die man alleine angehen muss, und die oft auch vorausgesetzt werden. Aber man sieht dann doch oft Leute, die es falsch machen oder merkt eigene kleine Fehler nicht. Ich gehe zu wenig ins Knie meistens. Und beim Vorwärtslauf ist es wichtig, dass man Kraft, Sicherheit und eine gezielte Bewegung zeigt. Man soll nicht nur einfach irgendwie geradeaus gurken.
Chassés sind für mich dann wieder ein guter Indikator für meine Asymmetrie. Wenn die Chassés auf der schlechten Seite besser werden, weiß ich, ich habe was richtig gemacht. Und das freut mich dann einfach total. Flauschi hatte überhaupt keine Lust auf Chassés heute. Sie übt das in der Fördergruppe mehr so in Bögen und nicht so viel auf dem Kreis, meine ich. Bei den Erwachsenen ist es genau umgekehrt. Ich denke aber, ein sicherer Chasséschritt sollte so gut sitzen, dass man ihn jederzeit dazwischen setzen kann als Element. Ich hab sie dann aber damit in Ruhe gelassen, weil sie echt keine Lust hatte.
Wir sind dann zu Dreiersprüngen und Übersetzen übergegangen. Das lässt sich gut kombinieren. Einfach, weil es wichtig ist, dass der Sprung im Lauf sitzt und nicht nur aus dem Stand funktioniert. Die Kinder fangen zwar damit an, das aus dem Stand zu üben (zB. Springen über ein Hindernis = Kufenshoner oder flaches Hütchen, oder über eine Linie), aber später sollen die das sicher aus dem Laufen heraus können. Klappt bei mir auch nicht immer. Ich mache vorher einfach einen Dreierschritt, lach. Mein Kind hat’s dann gut hingekriegt. Dreimal übersetzen, Wende, Sprung. Ist schon Zucker! Kann man sich einfach total gut angucken.
Als Erwachsene mache ich übrigens keine Sprünge im Publikumslauf. Ist auch nicht erlaubt. Aber so ein 10 cm Mini-Hüpfer von einem Kleinkind, da sagt eigentlich keiner was. Würde das aber nie machen, wenn es voll ist. Man tut sich damit auch keinen Gefallen, weil man ja rückwärts landet und nicht immer gleich sieht, wer da hinter einem steht. Gibt nur Stunk dann.
Nach den Mini-Sprüngen sind wir zu Pirouetten, Mohawks und Dreierschritten übergegangen. Flausch kann die Mohawks echt schon richtig gut. Ich hab damit Ende letzter Saison angefangen und schnell wieder aufgegeben, weil ich einfach die Kraft und Stabilität im Bein nicht hatte. Aber mittlerweile geht es. Muss ich nur noch länger ein- und ausfahren. Genau das gleiche mit den Dreiern. Wenn man die Technik einmal kapiert hat, dann kann man darauf aufbauen und die Bewegung größer machen. Das ist eigentlich mein Ansatz für alles. Ich probiere es erst in klein und langsam und mache es dann graduell größer und schneller. Das sieht ein bisschen peinlich aus, aber es funktioniert erstaunlich gut.
Schreibe einen Kommentar