Die Saison hat wieder gut angefangen… nein, natürlich nicht, das war Ironie. Sie hat angefangen mit der selben komischen Gruppeneinteilung vom letzten Jahr. Ich bin in der ersten Session des Jahres schon wieder bei den Anfängern, weil es natürlich wieder keine mittlere Gruppe gibt, und die Fortgeschrittenen so schnell fahren, dass ich nicht mitkomme oder ausweichen kann… hurra.
Komisch auch, dass ich vergleichbar schneller fahre, wenn ich bei den Anfängern bin, aber keine Probleme habe auszuweichen, und die auch nicht erschrecke, weil ich unnötig knapp vorbeifahre… Sehr seltsam. Letztes Jahr wurde mir zB gesagt, ich müsste das hinnehmen, das wäre eben so, ich sei zu schreckhaft. Klingt ein bisschen nach „Linke-Spur-Drängler-Logik“ aber okay.
Moment, nein.
Nicht okay.
Manche Abläufe sind nicht tolerabel, und wir müssen mal darüber reden.
Jeder zahlt, jeder hat das gleiche Recht auf dem Eis zu sein, jeder hat ein Recht auf Rücksicht, und noch dazu ist es – ich schaff es ja auch – nicht schwer, Rücksicht zu nehmen.
Und wenn, dann müssen die Besseren Rücksicht nehmen auf die leichter Verletzbaren, Unerfahreneren, weil es für sie leichter ist – und wir reden hier nicht von Laufschule-Leuten, die in irgendeine Landung reingrätschen – dass das nicht geht, ist völlig klar, wir reden von vorbei rasenden Fortgeschrittenen in gemischten Gruppen, die easy auch einen halben Meter mehr Platz zu den weniger schnellen Läufern lassen könnten, aber es nicht für nötig halten.
Ich fahre ja auch nicht volle Kanne durch eine Horde Kinder, nur weil ich kann und „ist ja nichts passiert“. Das ist nicht der Punkt. Auch wenn nichts passiert, ist das unnötig und dämlich. Was soll das?
Genau deshalb sollte es ja auch Gruppen geben, wo Leute mit gleichem Skill-Level vereint sind, so dass alle gleich schnell fahren können. Aber wenn das nicht möglich ist, weil nicht genug Trainer oder Platz vorhanden sind, dann ist die beste Lösung sicher nicht, dass Anfänger drei Jahre in Folge so sehr zurück stecken müssen, dass sie drei Jahre lang Anfänger bleiben, und die einzigen Fortschritte in Oberstdorf gemacht werden – auf Privatstunden! (Ja, ich rede von mir.)
Und übrigens: In Oberstdorf und auf Patch ist es genauso voll, wenn nicht voller manchmal! Also wie verdammt kann es bitte sein, dass ich neben lauter Wettkampfsportlern irgendwie nicht das Gefühl habe, ständig halb umgefahren zu werden? Wie kommt es, dass ich dort nicht „schreckhaft“ bin? Aber im Verein jedesmal einen halben Herzinfarkt kriege? Liegt dann ja bestimmt komplett an mir, natürlich…
Versteht ihr jetzt, warum ich manchmal einfach keine Lust mehr aufs Training habe? Warum ich fast nur noch in den Patch gehe? Warum ich das schreibe? Es nervt einfach. So werde ich nie besser werden. Nie.
Als Links-Fahrer muss man sich leider oft unterordnen
Dazu kommt, dass zu oft auch nicht genügend Kapazitäten da sind, um es zu ermöglichen, dass ich (und andere Links-Fahrer) zB in die bevorzugte Richtung springen kann. (Witzig auch, dass man 2024 noch über so etwas wie Linkshändigkeit streiten muss, besonders witzig auch, dass es solche Diskussionen zB im Fußball nicht gibt, und noch witziger, dass man dann gesagt bekommt, man solle es doch andersherum probieren, das sei auf dem Level doch kein Problem…).
Ich kann nichts dafür, dass ich links lande, ich habe mir mein Hirn nicht ausgesucht. Kriegt es bitte auf die Kette. Ich KANN NICHT ANDERSHERUM landen und es gibt auch KEINEN GRUND MICH DAZU ZU ZWINGEN.
Junge.
Zum Glück gibt es auch viele Verständnisvolle, aber eigentlich sollte das komplett normal sein heutzutage, und gar nicht mehr hinterfragt werden. Ich meine, warum versuchen nicht alle Normalspringer mal andersherum zu springen und sehen dann, wie ätzend das ist, und sind danach bitte für immer still?
Ich kann nicht in die andere Richtung rotieren ohne umzufallen. Warum soll ich das als Breitensportler (!) überhaupt üben, wenn es nur ein Verletzungsrisiko und KEINERLEI Vorteile bringt? Einen Grund, einen einzigen? Richtig, gibt’s nicht.
Und ja verdammt, ich mache das sehr wohl zu Hause auf dem Teppich. Ich übe auch Rotation in die andere Richtung – für mich, wenn es passt, wenn ich Zeit übrig habe (aka nicht kostbare Vereinseis-Zeit, zu der die arbeitende Bevölkerung sich nach einem langen Tag schleppt, um Freude beim Lernen des Sports zu haben!), zur Koordinationsverbesserung, ohne Schlittschuhe und unnötiges Risiko… Ist! Ja! Gut! Mach ich doch.
Aber auf dem Vereinseis ist das Blödsinn. Wer sowas fordert, hat doch bloß keinen Bock, sich mit Links-Läufern auseinander zu setzen, genauso wie irgendwelche bornierten Schullehrer in den 1920ern mit Linkshänder-Kindern. Der gleiche Nonsens, hundert Jahre später, relaoded.
Nein, dafür muss ich überhaupt kein Verständnis haben, und da nehme ich sicher auch kein Blatt vor den Mund. Selbst Kimmy Repond springt „verkehrtherum“. Da heult auch keiner dumm rum. Aber wenn du halt erwachsener Anfänger bist, dann kann man das als Ausrede missbrauchen, warum dir weniger Platz zusteht als allen anderen. Klar. Merkste selbst? (Im Leistungssport sehe ich es zT noch ein, da streiten sich auch die Geister, und es kann sinnvoll sein.. manche meinen auch, es mache keinen Unterschied, wenn man das sehr jung lernt, und da würde ich sogar noch mitgehen, aber im Erwachsenenalter – und ich habe wirklich versucht andersherum zu springen – ist es etwas anderes!)
Alle größeren Fortschritte habe ich in Privatstunden gemacht
Manche Tage laufen ja auch überraschend gut, es hängt sehr vom Stadion ab und davon, wer da ist. Aber wenn mein Training so läuft, wie bei solchen Einheiten, dann würde ich echt am liebsten sofort wieder vom Eis gehen. So wird man halt nicht besser. Und ironischerweise bekommt man dann oft noch das Gefühl vermittelt, man sei ja selbst Schuld. Naja…
Ich kann dazu nur sagen: ich habe leider alle größeren Fortschritte (ersten Sprung, erste Pirouette, erste Kantenwechsel und komplexere Schritte) bisher trotz und nicht dank des Vereinstrainings gemacht, und hauptsächlich durch selbständiges Üben, YouTube, teure private Camps in Oberstdorf und sonstige private Stunden im Patch…
Und wenn man sich dann selbst auf eigene hohe Kosten schön hochtrainiert hat, dann ist man natürlich willkommen. Letzes Jahr war das dann auch so, da durfte ich dann mit springen. War aber aus o.a. Gründen trotzdem extrem stressig und unangenehm.
Und so bin ich, vom Level zwischen Einfachspringern und Anfängern, gefangen in einer Endlosschleife der Stagnation, weil ich oft bei den Anfängern mitfahren muss. Ich kann eben einfach nicht super schnell springen oder fahren. Und vor allem am Anfang der Stunde, wenn man nicht aufgewärmt ist, da möchte ich mich dann auch nicht in einer höheren Gruppe aufdrängen. Die ersten 10-15 Minuten sind meine Knie einfach steif, da kann ich dann manchmal auch einfach nicht einschätzen, wie fit ich in dieser Stunde sein werde. Dann weiß ich nicht, ob ich überhaupt springen kann. Aber wenn man dann sagt, dass das so ist, kommt man natürlich automatisch in die komplette Anfängergruppe – und dort bleibt man dann den Rest der Saison und „stört“. Naja, ich hab nicht gesagt, dass ich da hin will, ihr habt mich so eingeteilt. Ich hab gesagt, dass ich schon auch Sprünge üben will, aber dass ich eben andersherum fahre und nicht so schnell. Und ich möchte auch niemandem im Weg sein.
Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht. Denn eigentlich wäre es komplett problemlos, wenn ich in einem kleinen Kreis langsam und allein übe, da ich ja sowieso in die andere Richtung abspringe und nicht in den Kreis mit den anderen kann, aber da kann man dann natürlich mit Platzmangel argumentieren.
Wenn aber genug Platz vorhanden ist, werden auch immer irgendwelche Gründe gefunden, wie zB dass der Trainer sich ja nicht zerteilen könne… Dabei wäre es aber gar kein Drama und als mal eine andere Links-Fahrerin da war, wurde uns dann widerwillig auch ein Mini-Kreis gegönnt, welch göttliche Gnade, ich mach gleich einen anbetungsvollen Knie-Rutscher. Der Trainer stellte sich dann genau in die Mitte und konnte so beiden Kreisen zurufen. Aber meistens klappt das halt nicht.
Ach ja, und für den Fall, dass wieder Kommentare kommen à la „Wo war das denn bitte?“ und „Also mir ist das noch nie passiert?“. Lasst euer Gaslighting stecken, ich weiß ganz genau was ich erlebt habe und habe auch genug Freunde, die das bestätigen können. Es redet nur niemand drüber, weil alle Angst haben, sich im Verein unbeliebt zu machen. Genau aus diesem Grund werde ich auch nicht schreiben, bei welchem Verein und in welchem Stadion bzw. welcher Stadt das war. Das Beitragsbild ist vom privaten Training.
Nein, mich interessiert nicht, ob andere Läufer in anderen Stadien andere, ganz tolle Erfahrungen gemacht haben, und mit nichts ein Problem
Ich freue mich ja ungemein für jeden, der nur positive Erfahrungen macht. Nur sagt das sowas von überhaupt nichts über mich und meine Erfahrungen aus, und rechtfertigt schon gar nicht, mir diese ausreden zu wollen. Ich empfinde manche Anfänger auch als störend und anstrengend oder chronisch im Weg – und ich war bestimmt auch selber schon oft im Weg, aber man merkt es am Anfang (also vorletzte Saison usw.) ja nicht so, und auch das muss dann auch irgendwo mal verziehen werden, ansonsten kann man den Sport gleich ganz lassen. Kein Sport kann ohne Anfänger überleben, und Eiskunstlauf hat einen Boom an Erwachsenen-Anfängern, Punkt. Zeitgemäß ist es, sich dem anzupassen, statt den angeblich glorreichen Zeiten der 50s hinterherzuheulen – die kommen so auch nicht zurück! Aber vielleicht bringt eine Generation von nicht frustrierten Erwachsenen ja irgendwann ihre Kinder mit zum Eis, wenn man sie nicht vorher alle durch unangebrachtes elitäres Gehabe vergrault!
Wie dem auch sei… In der Gruppe wo ich an dem Tag war, gab es auch Leute, die fragten bei jeder Übung, die ich schon konnte, mich (nicht den Trainer), wie man das machen würde, und das störten mich damit auch beim Üben. Aber: ich finde es gibt sowas wie Sportsgeist, und dann helfe ich denen halt.
Vmtl. wird es dann sogar Trainer geben, die das noch stört… Ja, putzig. Kleiner Vorschlag an die: Dann kümmert euch doch selber um die Fragen eurer Schüler(!) und steht nicht nur da und wartet, wie alle mechanisch und teils falsch die Elemente durch üben, ohne zu korrigieren und an den Leuten dran zu sein…? Ich werde ja nicht angesprochen, weil ich euch was absprechen will (im Gegenteil, ich will selber üben), sondern weil ihr so weit weg seid.
Und im Übrigen braucht man sich auch nicht wundern, wenn sich „falsche Gruppen“ formen, wenn man 15 min braucht, in einer eh schon viel zu kurzen einstündigen Eiszeit, um überhaupt als Trainer auf dem Eis zu erscheinen, und dann meckern, dass das so ja nicht funktioniere, und man nicht einfach allein üben solle. Ach ja, was sollen wir denn machen? 15 min lang frieren oder stupide im Kreis fahren? Geht’s eigentlich noch?
Wie gesagt, das betrifft nicht alle. Jede Gruppe, jede Session, jedes Stadion, alles unterschiedlich. Aber die Ausnahme ist das trotzdem nicht, es kommt meiner Meinung nach viel zu oft vor und gehäuft dann, wenn es vorrangig Erwachsenen-Training ist. Und dann ärgert man sich eben über diese uralte Altersdiskriminierung (kann man ja echt nicht mehr anders nennen), darüber, dass man nur noch gefördert wird, wenn man jung oder sehr talentiert ist oder wenn man sich selbst schon anderweitig gefördert hat. Dass man gefühlt v.a. willkommen ist, wenn man bereits auf dem Level fährt, dass man Preise holen kann, und vorher wird keine Energie rein gesteckt, da kann man sehen, wo man bleibt und halt irgendwie so mit rum gurken. – Das ist für mich aber nicht vereinbar mit der Daseinsberechtigung von Breitensport. Das ist Möchtegern-Leistungssport-Gehabe. Das ist Kleinmädchen-Drama vom Schulhof.
Es ist furchtbar schade, dass die Trainingslandschaft, von der ich ein Teil bin, so uneben ist. Mal gehe ich aus dem Training raus und hab das Gefühl, es lief perfekt, und bin total zufrieden. Mal denk ich mir „Scheiße, ich hab wieder nur meine kostbare Freizeit im Klo runtergespült.“ Und in Erinnerung bleiben halt vor allem letztere Sessions. Das ist sehr schade. Aber wenn es Probleme gibt, muss man sie auch mal ansprechen dürfen. Weil ich hier mein persönliches Trainingstagebuch habe, nutze ich diesen, meinen persönlichen(!) Platz genau dazu.
Und ja, ich finde wirklich, dass niemand nach einem Breitensport-Training das Gefühl haben sollte, er war überfordert oder unerwünscht. Es ist Breitensport. Es ist wortwörtlich für die Massen! Da hat jeder einen Platz zu haben und jeder das Recht auf Förderung. Da kommen Leute nach der Arbeit hin und wollen sich entspannen und was lernen und was für ihre körperlich Fitness tun. Wir kommen da nicht hin und opfern 3-4h Freiheit mit Anfahrt, um genervt, frustriert und ohne neue Lernerfolge nach Hause zu fahren.
Sollte sich diese Saison überraschenderweise anders entwickeln, nehme ich gern alles zurück und revidiere meine Erfahrungen seit Ende 2022. Von Herzen gern. Ich bin offen für alles. Aber es ist schon bezeichnend, dass die erste Stunde des Jahres für mich gleich schon wieder so lief.
Ich warte nicht mehr darauf, dass mir jemand etwas beibringt
Grundsätzlich gehe deshalb zum Vereinsgruppentraining nur noch für „Ausdauer und Eiskilometer“. Ich habe innerlich mit vielem abgeschlossen, und sehe es wie den Gang zum Fitnessstudio. Wie ein nettes aber nicht zwingendes Workout, nachdem Motto „schaden tut’s nicht“ und „ich habe schließlich dafür bezahlt“. Sich da innerlich zu distanzieren bringt mir mehr Seelenfrieden als jedesmal zu hoffen, ich würde schon meinen Platz finden. Ich gehe da rein und weiß, ich kann nicht an Sprüngen arbeiten, nicht an Pirouetten, und auch nicht auf irgendeine Prüfung hin üben. Ich habe damit irgendwo abgeschlossen und mache das Beste draus.
Mein Ziel fürs Saisonende ist es aber trotzdem die Kunstläufer-Prüfung abzulegen. Mit den vorhergehenden Freiläufer- und Figurenläufer-Prüfungen werde ich mich nicht aufhalten, zumal ich nicht einsehe zB. „360°-Sprünge in beide Richtungen, auf 2 Beinen gelandet“ zu üben – eine Fähigkeit, die für meinen kompletten restlichen Werdegang im Eiskunstlauf egal ist, oder auch sowas „Sinnvolles“ wie eine Hockepirouette. (Ich hab es übrigens neulich probiert, und es klappt auch, aber ich möchte das nicht weiter üben, das kostet mich nur Zeit, und mir wurde letzte Saison dann sogar gesagt, ich könne nicht Kunstläufer und Figurenläufer gleichzeitig machen und müsse mich für eine entscheiden – ja, dann wähle ich natürlich die höhere, wenn ich 80% der Elemente schon ganz gut kann, oder?)
Pirouetten
Ich übe ja bereits die Sitzpirouette, und das Drehen auf zwei Beinen hat mir bisher gar nicht geholfen, Pirouetten zu lernen. Im Gegenteil, ich mache erst sichtbare Fortschritte seit ich einfach mal (entgegen etlicher Empfehlungen) auf einem Bein versucht habe zu drehen. Seit ich das mache, schaffe ich bei jedem Training länger die Pirouette zu halten und der Radius wird immer kleiner (gibt noch keine Videos, bitte nicht an alten Intagram-Posts aufhängen, ich bekomme immer wieder solche Nachrichten, die auf uralte Videos Bezug nehmen – vieles davon ist > 1 Jahr alt!) Vorher habe ich 2 Saisons im Vereinstraining nur Zweibein-Pirouetten machen dürfen, und es hieß ich soll das Bein hochnehmen, wenn ich gut stehe. Ich kann jetzt gut auf zwei Beinen drehen, aber das Bein dabei hochnehmen kann ich immer noch nicht. Gleich auf ein Bein gehen fällt mir viel leichter. – Ich hatte ehrlich gesagt auch schon bei vielen YouTube-Videos und Tutorials den Eindruck, dass dieses „einfach mal ein Bein hochnehmen“-Ding eigentlich nur funktioniert, wenn man schon längst die perfekte Pirouette kann. Und wenn man das kann, kann man eh alles machen und fällt nicht um. Das hilft einem Anfänger aber nicht, der an seiner Achse und Schulterhaltung arbeiten müsste. Und ob man schief auf einem oder zwei Beinen steht ist ein großer Unterschied. Einbeinige Pirouetten verzeihen nämlich nichts, während man zweibeinig schön schummeln kann. Also ich bin jedenfalls ganz froh, dass ich das aufgegeben habe. Ich sehe mich nicht als zukünftigen Zweibein-Pirouetten-Meister (auch wenn ich bemerkt habe, dass mit dem Erlernen der richtigen Standpirouette – surprise, wer hätte es gedacht?! – die beidbeinige auf einmal einfacher wird… fast wie beim Axel off-ice, der auf einmal jeden Einfachsprung und den Dreiersprung erleichtert… aber hey, bloß nicht zu früh irgendwas machen, reicht ja, wenn man in 10 Jahren dann einen einzigen Doppelsprung kann, oder nie, who cares? Well, I care! Es ist nämlich meine Lebenszeit, die da vergeudet wird).
Mehr Off-Ice Training
Folglich setze ich mir jetzt meine eigenen Ziele. Weder habe ich Lust, weiter darauf zu warten, dass mich irgendwer sieht und pusht. Noch habe ich endlos Zeit zu verlieren, weil es ja nur ein Hobby und total egal ist. Ich bin jetzt 40, ich werde mit 60 nicht mehr so fahren können wie jetzt, und vielleicht möchte ich verdammt noch mal einfach ein paar Erfolgserlebnisse, jetzt wo ich noch sehr fit bin und motiviert? Warum nur interessieren erwachsene Schüler einfach keinen, außer sie können schon alles? Warum gibt es im Verein für uns kein Off-Ice-Training? Warum gibt es kein Eiskunstlauf-Ballett? Das sind alles Sachen für die ich gern auch zusätzlich zahlen würde, selbst wenn es nur einmal im Monat ein Gruppentraining gäbe.
Und so trainiere ich jetzt täglich off-ice aber allein. Während meine Tochter auf grün trainiert, mache ich eben meine Übungen. Ich bin da auch völlig schmerzfrei, mir ist total egal, wie dämlich ich aussehe. Was nämlich gar nicht dämlich aussieht, ist wenn man später irgendwann einen Axel springen kann, weil man stundenlang geübt hat, bis es klappt. Da sehen dann vor allem die dämlich aus, die einem empfohlen haben, statt auf Kürklasse doch lieber für den Freiläufer oder Eisbären zu üben, und zusammen mit drei 5-Jährigen um Hütchen zu fahren – das ist ja dann nicht peinlich… nee, ist klar.
Mein Trainingsplan
Tägliches Off-Ice Training
Mein Off-Ice Training sieht meistens so aus:
- Aufwärmen:
- Durchlauf durch Springseil
- Vorwärts-Rückwärts Durchlauf
- Springseil beidbeinig
- Springseil gekreuzt
- Übungen für Schulterbeweglichkeit
- Power Pulls
- Tap-Sprünge auf der Stelle
- Tap-Sprünge 180° bds.
- Kreuzsprünge auf der Stelle
- Kreuzsprünge 360° und einbeinig gelandet
- Rittberger vom Spinner
- Backspin
- normale Standpirouette
- Sitzpirouette (broken leg) bds.
- Ausdehnen:
- Flieger an der Bande
- Squats + Leg Raises
- Dreieck mit Dehnung (ins Dreieck stellen, Füße parallel, dann hinten ins Knie gehen ohne Füße abzuheben)
Bei Interesse kann ich gern mal ein Video mit allen Übungen machen.
Eisspezifisches Sprungtraining
Dazu kommt dann noch extra Sprungtraining. Die obigen Übungen sind für mich quasi Essentials, das ist in 20 min erledigt. Es ist mehr Konditionierung als wirkliches Sprungtraining, und ich mache das, um ein Grundlevel an Fitness zu halten. Für Sprungtraining selbst mache ich dann:
- Dreiersprung
- Rittberger
- Dreiersprung-Rittberger
- Axel rechts auf rechts
- Axel Einstieg auf Erhöhung
- Axel
Außerdem arbeite ich an den Dehnungen, was ich hauptsächlich über die App Daily Yoga mache, oder aber mit Hilfe von Übungen die ich selber in meiner Yogalehrer-Ausbildung gelernt habe. Ich finde, dass es keine eine Übung gibt, die für alle passt. Manche Leute lernen auch nie einen Spagat und sind einfach nicht so beweglich. Für mich ist es ein Ziel, weshalb ich diese Saison auch täglich daran arbeite. Wer das nicht macht, kann hinterher auch nicht jammern, dass er keine Fortschritte macht. Gute Dehnbarkeit kann man nur erhalten, wenn man regelmäßig dehnt, nicht ein- bis dreimal die Woche… (There, I said it…)
Eiskunstlauf-Training
Und dann wären dann noch die Eisstunden. Je nach Möglichkeit gehe ich allein oder mit Kind zum Kürpatch, wenn ich Zeit und Energie habe zum Vereinstraining, und ansonsten zu Privatstunden im Patch sowie zum öffentlichen Lauf (was natürlich nicht optimal ist, da man allein nie so hart trainiert wie unter Anleitung oder mit Freunden – meine haben aber oft keine Zeit wenn ich kann, also versuche ich mich allein aufzuraffen). Die neuen Zeiten im SAP-Garden sind natürlich auch völlig idiotisch, für Arbeitende absolut unbrauchbar, und selbst für Kinder einfach nur richtig dumm organisiert – schließlich sind die um am frühen Nachmittag noch in der Schule.
Die dämlichen (und aus welchen Gründen auch immer, unabhängig von den Fähigkeiten natürlich, Erwachsenen vorbehaltenen) öffentlichen Eistanz- und Eiskunstlaufzeiten für Rentner (die man vom Olympiazentrumsplan so übernommen hat) über Mittag zweimal die Woche bleiben natürlich. Danke für nix… Der Spaß ist bestenfalls nutzbar für Hausfrauen, oder Home-Office-Nutzer ohne Kind, und halt Rentner. Für alle anderen ist das Angebot unbrauchbar.
Aber vielleicht kann man das ja in Zukunft als Ausrede nehmen, um die Zeiten irgendwann komplett abzuschaffen und das Eis an irgendeinen irrelevanten Hockeyverein aus dem Umland zu vermieten. So nach dem Motto: Erst wählt man maximal dämliche und hirnlose Zeiten, dann jault man unhörbar und hinter verschlossenen Türen rum, dass das Stadion ja nicht ausgelastet sei, und anschließend cancelt man still und leise das Angebot, natürlich völlig ersatzlos, weil es ja „NicHt aUSgeLasTEt“ war… 🤡 (An den beschissenen Zeiten lag das dann selbstverständlich nicht…) Also mich würde es jedenfalls absolut null wundern, wenn SAP demnächst mit genau dieser „Logik“ um die Ecke käme. Würde zur restlichen Organisation des Stadions perfekt passen.
Wie dem auch sei, ich versuche leere öffentliche Zeiten und Patch jetzt so gut wie möglich zu nutzen um auf Kunstläufer und eine Kür (nein, nicht die vom Künstläufer, sondern eine weitere) zu trainieren. Ich hab Lust, ein Programm zu fahren, wenn man mich starten lässt. Und falls mir das aus irgendwelchen Gründen verwehrt wird, dann mache ich halt diese Prüfung. Danach zumindest kann mir keiner mehr vorschlagen „doch lieber auf Freiläufer zu trainieren“ oder „das mit der Kürklasse zu lassen in meinem Alter“… Denn das wäre dann definitiv die nächste Stufe. Und nachdem mein Kind diese ja gerade macht, kann ich dann direkt kostenlose Stunden bei meiner 6-Jährigen nehmen. Die weiß wenigsens, wie die Elemente auszusehen haben, und kann es sogar vormachen. (Wobei man sagen muss, dass ihre Kritik absolut vernichtend ist und sie zu fast allem ein saftiges „Nee, das sieht kacke aus!“ abgibt… Das bekommt man bei den meisten Trainern zum Glück erspart.
Kunstläufer-Elemente
Ablauf einer typischen Trainingsstunde
Ich orientiere mich ehrlich gesagt am Aufbau der Prüfung, da das ganz gut passt. Pirouetten am Ende sind immer sinnvoll, sonst ist einem am Anfang schon schwindelig. Außerdem wird mit bei Pirouetten auch immer kalt, weil sie weniger anstrengende als Sprünge sind (zumindest auf meinem Level, lol).
Die Prüfungselemente sind fettgedruckt:
- vw Chassés im Kreis
- Übersetzen im Kreis oder der 8
- Übersetzen ew Ausfallschritte in Bögen
- Kanten
- vw aw 8
- vw ew 8
- rw aw 8
- rw aw + Chassée Bögen
- Dreierschritte
- Dreierwalzer in der 8
- Dreier ew in der 8
- ew Dreier mit Zackenabstoß L + R auf Kreis
- Chassée-Kantenwechsel
- Schwungbögen
- KW-Dreier
- Dreier auf großen Bögen, möglichst spät, Auslauf halten
- Englische Dreier
- Mohawkschritte in der 8
- Mohawks rw-ew → vw-ew → rw-ew
- An der Bande
- Hockestopp (kann ich, aber nur in eine Richtung)
- Tangostopp
- Zirkel
- Toeloop
- Dreiersprung
- Rittberger
- Dreiersprünge aus Schwungbögen
- vw Standpirouette
- rw Pirouette (Wechselpirouette kann ich noch nicht)
Das ist alles in einer halben bis dreiviertel Stunde durch, so dass ich danach sogar noch Luft für Kür oder Impro habe. Mit Trainer nehme ich mir natürlich Zeit, die Sachen zu üben, die ich am wenigsten kann. Die meisten Sachen sind reine Kraftfragen, so dass es mit der Zeit von ganz alleine klappt. Aber Pirouetten und Sprünge sind technische Probleme für mich. Lange Zeit habe ich zB. nicht meine Standpirouette überhaupt auch nur ansatzweise halten können, weil ich die Schultern zu sehr nach innen gezogen habe. Jetzt drehe ich quasi mit der äußeren Schulter vor, und dabei wird die ganze Pirouette plötzlich stabiler… Hätte ich auch gern schon vor 2 Jahren gewusst, aber na ja…
Mit meiner ersten Session bin ich soweit ganz zufrieden. Bei den einwärts Ausfallschritten ist mir noch nicht ganz klar, was genau gewünscht ist. Die nächstschwierigere Übung ist „Übersetzen, einwärts stehen“. Ich würde lieber das vorführen, da weiß ich wenigstens, was genau gemeint ist. Ist jetzt nicht so, dass die DEU in ihre Anweisungen Dinge reinschreibt, die man versteht, wenn man sie noch nicht tausendmal gesehen hat… Eigentlich schade. Es wäre mal klasse, wenn es so ein richtiges Nachschlagewerk dafür gäbe. Die Prüfung ist auch in dem Buch von Waltraud Witte beschrieben. Allerdings sind die Bilder manchmal eher verwirrend als hilfreich. Ich werde das Ganze bei meinem nächsten Training mal thematisieren und hoffe, dass mir dann jemand genauer erklären kann, was ich machen soll (und ohne Hinweise darauf, dass ich es diese Saison am besten auch gleich wieder komplett lasse, da ich ja noch keine Rückwärtspirouette kann, und man ja nicht erwarten kann, dass man das innerhalb einer Saison lernt, wenn man dreimal die Woche übt und täglich Off-Ice… das ist ja vöööööllig undrealistisch 🙄).
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